Dabei hat sich die strategische Bedeutung von Skills und die Fähigkeit, diese gezielt zu entwickeln und einzusetzen, als entscheidend herauskristallisiert. Aber wie können Unternehmen in der Schweiz diese Herausforderungen meistern und sich als zukunftsfähig positionieren?
Die Auswirkungen des Fachkräftemangels verstehen
Der Fachkräftemangel bleibt laut aktuellen Studien ein zentrales Thema für Unternehmen in der Schweiz und darüber hinaus. Gemäss einer Studie von ZHW und Adecco nimmt der Fachkräftemangel in der Schweiz in 2023 gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent zu und erreicht damit einen neuen historischen Höchststand. Diese Situation spiegelt sich auch in Deutschland wider, wo fast 40 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit durch den Fachkräftemangel beeinträchtigt sehen. Nach einer Studie von Hays und dem Institut der deutschen Wirtschaft liegt die Passgenauigkeit zwischen Bewerberprofil und Stellenanforderungen nur noch bei 50 bis 70 Prozent. Damit stösst der klassische Rekrutierungsprozess an seine Grenzen und innovative Ansätze sind gefragt, um diesem Mangel entgegenzuwirken.
Das Ausmass des Kompetenz-Matchings pro Berufsgruppe und Alter.
In Zeiten des Fachkräftemangels müssen Unternehmen von der Vorstellung perfekter Kandidaten Abschied nehmen. Menschen in Berufen „mit deutlichem Fachkräfteüberangebot“ und ihre Arbeitgeber müssen mehr in Umschulung und Weiterbildung investieren, um die zukünftig gefragten Skills zu erwerben. Und Arbeitgebern auf der Suche nach Menschen in Berufen „mit deutlichem Fachkräftemangel“ genügen die gängigen Rekrutierungsprozesse nicht mehr.
Skillstransparenz: Die Basis für Rekrutierung und Personalentwicklung
Die Identifizierung von Skills Gaps, also den Lücken zwischen den vorhandenen und benötigten Fähigkeiten, ist entscheidend für erfolgreiche Rekrutierung und Personalentwicklung im Unternehmen. Ohne Kenntnis der benötigen und vorhandenen Skills kann in einem Unternehmen keine erfolgreiche Rekrutierung und Personalentwicklung sichergestellt werden. Wie kann dies umgesetzt werden?
Skills Gap Analysis: Ein detaillierter Leitfaden
Schritt 1: Bedarfsermittlung
Die Ermittlung des Bedarfs an spezifischen Skills und Kompetenzen steht am Anfang jeder Skills Gap Analysis. Hierbei geht es darum, ein klares Bild der Fähigkeiten zu zeichnen, die für die Erfüllung zukünftiger Aufgaben und zur Erreichung der Unternehmensziele notwendig sind. Diese Analyse stützt sich auf eine Auswertung von internen Ressourcen, zukunftsträchtigen Branchentrends und externem Expertenwissen. Insbesondere die Identifikation von sogenannten „Future Skills“ spielt eine wichtige Rolle, um proaktiv auf Veränderungen in der Arbeitswelt reagieren zu können.
Schritt 2: Bestandsaufnahme der aktuellen Kompetenzen
Im zweiten Schritt geht es darum, einen Überblick über die bereits vorhandenen Skills im Unternehmen zu gewinnen. Durch die Nutzung von HR-Software, Mitarbeiterbefragungen und Leistungsbeurteilungen können wertvolle Daten über das aktuelle Kompetenzniveau der Belegschaft gesammelt werden. Innovative Tools wie der „CareerBoost Advisor“ von Evrlearn automatisieren diesen Prozess, indem sie durch KI-Technologie die Skills aus Lebensläufen und Arbeitszeugnissen extrahieren und ein detailliertes Bild der vorhandenen Fähigkeiten zeichnen.
Schritt 3: Entwicklung und Implementierung von Strategien
Nach der Identifikation der Skills Gaps werden gezielte Massnahmen zur Schliessung dieser Lücken entwickelt. Hier können individuell zugeschnittene Weiterbildungsprogramme, Umschulungen oder die Anwerbung neuer Talente mit den benötigten Fähigkeiten zum Einsatz kommen. Entscheidend ist, dass die ausgewählten Strategien sowohl auf die Bedürfnisse des Unternehmens als auch auf die Entwicklungsziele der Mitarbeitenden abgestimmt sind.
Schritt 4: Kontinuierliche Evaluation und Anpassung
Die Skills Gap Analysis ist ein dynamischer Prozess, der eine regelmässige Überprüfung und Anpassung der Massnahmen erfordert. Die kontinuierliche Beobachtung des Marktes und der Technologieentwicklungen ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und die Skills ihrer Mitarbeitenden stets aktuell zu halten.
Innovation in der Personalentwicklung und Weiterbildung
Einen klaren Fahrplan und messbare Ziele erstellen
Die erfolgreiche Umsetzung von Corporate Learning beginnt mit einer gründlichen Analyse des Lernbedarfs des Unternehmens und mit der klaren Definition der Lernziele. Eine zentrale Frage ist, welche Skills nicht über Rekrutierung auf- und ausgebaut werden können oder sollen. Darüber hinaus ist es entscheidend, die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen des Unternehmens zu ermitteln, um eine massgeschneiderte Lernstrategie zu entwickeln.
Vielfalt der Lerntechnologien nutzen
Betriebliches Lernen bietet zahlreiche Technologien zur kontinuierlichen Kompetenzentwicklung der Mitarbeitenden. Dabei ist es wichtig, die Unterschiede zwischen verschiedenen Plattformen wie Learning Management Systems (LMS), Learning Experience Plattforms (LXP) und anderen Corporate Learning-Lösungen zu verstehen, um die richtige Option für die Firmen Bedürfnisse zu wählen.
Förderung von selbstgesteuertem Lernen
Menschen lernen auf unterschiedliche Weise. Daher ist es wichtig, verschiedene Lernmethoden und -formate einzusetzen, um die Bedürfnisse und Präferenzen der Mitarbeitenden zu berücksichtigen. Dies kann beispielsweise Präsenzschulungen, Online-Kurse oder E-Learning-Module umfassen. Auf individueller Ebene sind auch weitere Kriterien wie Termin- und Zeitvorgaben, geografische Lage, Sprache und Kosten wichtig.
Lernökosysteme gestalten
Die Schaffung von Lernökosystemen ist ein Schlüsselelement einer wirksamen Lernstrategie. Es geht darum, ein vernetztes und integratives Lernumfeld innerhalb des Unternehmens zu schaffen, das die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch begünstigt. Weiterbildungen sollten nicht als einmaliges Ereignis betrachtet werden. Unternehmen sollten kontinuierliche Unterstützung und Follow-up-Massnahmen bereitstellen, um sicherzustellen, dass das Gelernte in die Praxis umgesetzt wird. Dies kann durch Coaching, Mentoring, regelmässige Feedback-Gespräche oder Arbeitsgruppen erfolgen.
Mit Fokus auf diese Kernthemen stärken Unternehmen ihre Marktposition und werden attraktiver für Talente.
Revolution im Recruiting durch Skills-Analyse
Neue Dimensionen der Bewerberauswahl
Traditionelle Recruiting-Prozesse konzentrieren sich oft auf akademische Qualifikationen und Berufserfahrung. Durch die Skills-Analyse rücken jedoch die tatsächlichen Fähigkeiten und Kompetenzen der Bewerber:innen in den Vordergrund. Dies ermöglicht es Unternehmen, Kandidat:innen nicht nur auf Basis ihrer bisherigen Laufbahn, sondern vor allem aufgrund ihrer Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten zu bewerten. Ein solcher Ansatz erweitert den Bewerberpool und eröffnet den Zugang zu Talenten, die bisher möglicherweise übersehen wurden.
Skills Gaps frühzeitig erkennen und adressieren
Mithilfe von Tools wie dem „CareerBoost Advisor“ können Unternehmen schon während des Bewerbungsprozesses die Skills Gaps zwischen den Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle und den Fähigkeiten der Bewerber:innen analysieren. Dies bietet die einzigartige Chance, bereits vor der Einstellung gezielte Weiterbildungs- und Entwicklungspläne für die neuen Mitarbeitenden zu erstellen. Unternehmen sichern so den optimalen Entwicklungsstart und schnelle Prozessintegration der Mitarbeitenden.
Personalisierung des Onboarding-Prozesses
Die frühe Identifizierung von Skills Gaps ermöglicht es, den Onboarding-Prozess stärker auf die individuellen Bedürfnisse der neuen Mitarbeitenden zuzuschneiden. Personalisierte Einarbeitungspläne beschleunigen Teamintegration und stärken die Unternehmensbindung. Frühe Investitionen in Mitarbeiterentwicklung signalisieren Wertschätzung und Engagement. Der daraus resultierende Anstieg der Mitarbeiterbindung bietet zudem eine weitere Lösung für das Problem des Fachkräftemangels.
Flexible Talentstrategien entwickeln
In einer Zeit, in der der Wettbewerb um Talente intensiver denn je ist, bieten Skills-Analysen die Möglichkeit, flexible Talentstrategien zu entwickeln. Unternehmen können gezielt nach Talenten suchen, die bereit sind, sich weiterzuentwickeln und die notwendigen Skills durch gezielte Weiterbildung zu erwerben. Dies schliesst Quereinsteiger:innen und Kandidat:innen mit atypischen Lebensläufen ein, die oft ungenutztes Potenzial für das Unternehmen darstellen. Die Fokussierung auf die Entwicklungsfähigkeit statt ausschliesslich auf vorhandene Qualifikationen eröffnet neue Wege im Talentmanagement.
Zusammenarbeit zwischen Recruiting und Peronalentwicklung fördern
Die Skills-Analyse fördert die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Recruiting und Personalentwicklung. Durch die gemeinsame Planung von Recruiting- und Entwicklungsmassnahmen können Synergien geschaffen und die Effizienz gesteigert werden. Die enge Abstimmung hilft, die Lern- und Entwicklungsziele der Mitarbeitenden mit den strategischen Zielen des Unternehmens in Einklang zu bringen und eine Kultur des lebenslangen Lernens zu etablieren.
Durch die Revolution im Recruiting mittels Skills-Analyse positionieren sich Unternehmen nicht nur als attraktive Arbeitgeber in einem umkämpften Markt, sondern setzen auch ein klares Zeichen für ihre Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft. Die Fähigkeit, Talente zu erkennen, zu fördern und gezielt zu entwickeln, wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil in der modernen Arbeitswelt.
Fazit: Die Zukunft aktiv gestalten
Der Fachkräftemangel stellt Unternehmen vor grosse Herausforderungen, bietet aber auch die Chance, durch gezielte Skills-Entwicklung und innovative Recruiting-Ansätze zukunftsfähig zu bleiben. Die strategische Relevanz von Skills und die effiziente Nutzung neuer Technologien sind Schlüssel zum Erfolg in der modernen Arbeitswelt. Unternehmen, die diesen Weg gehen, positionieren sich als attraktive Arbeitgeber und sichern sich einen Wettbewerbsvorteil in der sich schnell verändernden Landschaft der Arbeitswelt.
Entdecken Sie auf Evrlearn die Vielfalt an Weiterbildungsangeboten und Tools, die Ihrem Unternehmen helfen können, die Skills Ihrer Mitarbeitenden gezielt zu entwickeln und den Herausforderungen des Fachkräftemangels proaktiv zu begegnen.
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