Am 9. Mai 2023, am Europatag, wurde das «Europäische Jahr der Kompetenzen 2023» eröffnet. Während zwölf Monaten, d.h. bis Mai 2024, werden europaweit verschiedene Massnahmen, wie z.B. Veranstaltungen und Kampagnen stattfinden, um die Gesellschaft in Bezug auf Kompetenzen zu sensibilisieren und zu unterstützen.
Darum braucht es das «Europäische Jahr der Kompetenzen 2023»
Angesichts des technologischen Wandels, des Fachkräftemangels und der steigenden Anforderungen der Arbeitswelt ist es entscheidend, den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Kompetenzen zu erweitern, um ihre Beschäftigungsfähigkeit und persönliche Entwicklung zu verbessern.
Mangel an Fachkräften
Derzeit geben 77% der Unternehmen in der Europäischen Union an, mit einem Mangel an Fachkräften zu kämpfen.
Fehlende digitale Grundkenntnisse
Laut dem Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft verfügen 60% der Erwachsenen und zwei von drei Arbeitnehmern in Europa nicht über grundlegende digitale Kenntnisse.
Mangel an Frauen in technischen Berufen
Frauen sind nach wie vor unterrepräsentiert in technischen Berufen und in Studiengängen. Lediglich jede fünfte IT-Fachkraft und jeder dritte Absolvent eines Studiums in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) ist weiblich.
Zugang zu Bildung und Weiterbildung
Nur 37% der Erwachsenen nehmen regelmässig an beruflichen Weiterbildungen teil. Das «Europäische Jahr der Kompetenzen 2023» soll den Zugang zu Bildung und Weiterbildung verbessern und die Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte an die sich verändernden Arbeitsbedingungen stärken.
Entwicklung von Kompetenzen jenseits der IT-Welt
Die Zeiten ändern sich nicht nur in Bezug auf IT-Entwicklungen, sondern auch in Bezug auf die sich ändernden gesellschaftlichen Bedürfnisse.
Eine nachhaltige Zukunft erfordert ein breites Spektrum an Fähigkeiten. Von Handwerkern, die Bauprojekte realisieren, bis hin zu Fachkräften im Gesundheitswesen, die die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung erfüllen, sollte sichergestellt werden, dass auch diese erforderlichen Kompetenzen entwickelt und gefördert werden.
Was sind die Hauptziele des «Europäischen Jahres der Kompetenzen 2023»?
Kompetenzen sind keine statischen Eigenschaften, sondern entwickeln sich kontinuierlich im Laufe eines Menschenlebens.
Durch das Bewusstsein für die Notwendigkeit von lebenslangem Lernen werden Menschen dazu ermutigt, ihre Kompetenzen kontinuierlich zu erweitern und sich neuen Herausforderungen anzupassen. Dies trägt nicht nur zur persönlichen Entwicklung bei, sondern stärkt auch die Wissensbasis einer dynamischen Gesellschaft.
Die vier Hauptziele des «Europäischen Jahres der Kompetenzen 2023» sind;
- Förderung von Investitionen in Aus- und Weiterbildungen, damit Menschen entweder in ihrem Beruf bleiben oder einen neuen finden können.
- Sicherstellen, dass die Qualifikationen dem Bedarf der Arbeitgebenden entsprechen, indem eng mit verschiedenen Partnern, Unternehmen und Bildungseinrichtungen zusammengearbeitet wird.
- Abstimmung der Wünsche und Fähigkeiten der Menschen auf die Chancen des Arbeitsmarktes, insbesondere im Hinblick auf den ökologischen und digitalen Wandel sowie den wirtschaftlichen Aufschwung.
- Anwerbung von Menschen mit den erforderlichen Qualifikationen aus Ländern ausserhalb der EU.
Anerkennung von informeller und nichtformaler Bildung
Ein weiterer wichtiger Aspekt des «Europäischen Jahres der Kompetenzen 2023» liegt in der Anerkennung von informeller und nichtformaler Bildung.
Oftmals werden Kompetenzen ausserhalb des formalen Bildungssystems erworben, zum Beispiel durch Kurse, ehrenamtliche Tätigkeiten oder berufliche Erfahrungen. Jedoch werden diese Kompetenzen nicht immer ausreichend anerkannt oder dokumentiert.
Im Rahmen des «Europäischen Jahres der Kompetenzen 2023» werden Mechanismen zur Bewertung, Validierung und Anerkennung von informellem und nichtformalem Lernen entwickelt. Diese sollen den Menschen ermöglichen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen und ihre erworbenen Kompetenzen besser auf dem Arbeitsmarkt einzusetzen.
Herausforderungen bezüglich Kompetenzen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt
Die zunehmende Digitalisierung, der Fachkräftemangel in bestimmten Branchen und das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften gehören zu den dringendsten Herausforderungen, mit denen die Schweiz konfrontiert ist.
1. Fachkräftemangel
Eine der drängendsten Herausforderungen ist der Mangel an Fachkräften in bestimmten Branchen und Berufsfeldern. Insbesondere in den Bereichen Informationstechnologie, Ingenieurwesen, Gesundheitswesen und Handwerk besteht ein deutlicher Bedarf an gut ausgebildeten Arbeitskräften. Der Fachkräftemangel kann das Wachstum und die Innovationsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft hemmen und zu Engpässen führen.
2. Technologischer Wandel
Die digitale Transformation hat einen tiefgreifenden Einfluss auf den Arbeitsmarkt. Neue Technologien wie künstliche Intelligenz, Automatisierung und Robotik verändern die Anforderungen an die Arbeitskräfte. Es entstehen neue Berufsbilder, während andere obsolet werden. Die Fähigkeit, sich an den technologischen Wandel anzupassen und digitale Kompetenzen zu entwickeln, ist von entscheidender Bedeutung.
3. Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage
Es besteht ein Ungleichgewicht zwischen den Kompetenzen, die Arbeitgeber suchen, und denen, die von den Arbeitsuchenden angeboten werden. Dieses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage kann zu einer hohen Arbeitslosigkeit in bestimmten Bereichen führen, während gleichzeitig offene Stellen unbesetzt bleiben. Die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes sollten besser mit den Bildungs- und Ausbildungssystemen abgestimmt werden, um dieses Ungleichgewicht zu reduzieren.
4. Kompetenzlücken bei älteren Arbeitskräften
Die Schweiz sieht sich mit einer alternden Bevölkerung und einem steigenden Renteneintrittsalter konfrontiert. Ältere Arbeitskräfte verfügen über wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen, können jedoch aufgrund des technologischen Wandels und veränderter Anforderungen des Arbeitsmarktes mit Kompetenzlücken konfrontiert sein. Es ist wichtig, Mechanismen zu entwickeln, um älteren Menschen den Erwerb neuer Kompetenzen zu ermöglichen und ihre Beschäftigungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
5. Soft Skills
Neben fachlichen Kenntnissen und technischen Fähigkeiten gewinnen auch Soft Skills zunehmend an Bedeutung. Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Problemlösungsfähigkeiten und interkulturelle Kompetenzen sind entscheidend für den Erfolg am Arbeitsplatz. Es besteht die Herausforderung, diese Kompetenzen sowohl bei der Weiterbildung als auch bei der Rekrutierung von Arbeitskräften angemessen zu berücksichtigen.
Ausblick – Kompetenzen im Zentrum der Arbeitswelt
Ein gut ausgebildeter Arbeitsmarkt ist von entscheidender Bedeutung für die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum eines Landes. Die Förderung von Kompetenzen sollte deshalb im Mittelpunkt stehen, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen erfolgreich begegnen zu können
Die Digitalisierung wird weiterhin eine Schlüsselrolle spielen und die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen wird kontinuierlich steigen. Unternehmen benötigen Fachkräfte, die über Kenntnisse in den Bereichen Datenanalyse, künstliche Intelligenz und Cyber Security verfügen, um mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten.
Darüber hinaus wird die Nachfrage nach Fachkräften in den Bereichen erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit voraussichtlich zunehmen. Angesichts der globalen Herausforderungen des Klimawandels wird die Schweiz verstärkt in grüne Technologien investieren, was zu neuen Beschäftigungsmöglichkeiten in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Umweltschutz führen wird. Kompetenzen im Bereich Umweltmanagement, erneuerbare Energien und nachhaltige Entwicklung werden stark gefragt sein.
Lebenslanges Lernen und kontinuierliche Weiterbildungen werden entscheidend sein, um mit den sich rasch verändernden Anforderungen Schritt zu halten. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Regierung ist von grosser Bedeutung, um die Kompetenzen der Arbeitskräfte zu fördern, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz zu stärken und den Arbeitsmarkt erfolgreich zu gestalten.
Die Entwicklung einer neuen Wissensgesellschaft
Evrlearn, unterstützt von der Innosuisse Flagship Initiative und in Zusammenarbeit mit fünf renommierten Schweizer Hochschulen, hat sich auf den Weg gemacht, eine Reihe von Werkzeugen und Dienstleistungen zu entwickeln, die es Unternehmen und Einzelpersonen ermöglichen, die Schlüsselkompetenzen zu identifizieren und zu entwickeln, die sie benötigen, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen.
Unternehmen können sich gerne an unseren CEO und Co-Founder, René Beeler, unter [email protected] wenden, wenn sie mehr erfahren möchten, wie Evrlearn Unternehmen in ihrem Skills-Management unterstützt und zu mehr Erfolg verhilft.