In ein paar Monaten wird Christian sein Executive MBA Diplom entgegen nehmen. Beruflich fokussiert er sich auf die Beratung von Familienunternehmen, die sich durch einen Generationswechsel strategisch neu ausrichten;
Themen wie Digitalisierung, Branding und Sustainability gehören zu seinem Repertoire. Stationen in der Unternehmensberatung, FMCG-Industrie und Luxury Hospitality bilden seinen sehr breiten Background an Erfahrung.
Christian, du hast dich vor rund zwei Jahren entschieden nochmals die Schulbank zu drücken und einen Executive MBA bei der renommierten IMD Business School zu absolvieren? Wie kam es dazu?
Es war immer mein Traum einen MBA zu absolvieren. Die IMD habe ich während meiner Zeit in Genf bei einem internationalen FMCG-Unternehmen kennengelernt. Ich habe sie als einen unglaublich inspirierenden Ort erlebt.
«Im Rahmen des MBAs haben wir z.B. für ein Schweizer Start Up eine Pitch Präsentation vorbereitet, und diese im Silicon Valley potentiellen Investoren präsentiert – eine Lernerfahrung, die unglaublich wertvoll war.»
Ich lerne von den Besten in ihrem jeweiligen Gebiet, und bin von Mitstudenten aus der ganzen Welt umgegeben. Freundschaften sind entstanden, berufliche Perspektiven, die ohne den MBA nicht möglich wären.
Erzähle uns bitte noch mehr von dir. Was waren bis anhin deine grössten Erfolge und welche Hürden musstest du bewältigen?
Ich könnte dir jetzt von beruflichen Stationen oder Projekten erzählen, die mich herausgefordert haben. Aber der grösste Erfolg für mich ist, dass ich ein Leben führe, das mich sowohl beruflich als auch privat ausfüllt.
Wir leben als Familie in einem der schönsten Orte auf der Welt. Das ist natürlich immer Geschmacksache, aber mich erfüllt es mit sehr viel Glück, meine Kinder in und mit der Natur aufwachsen zu sehen. Die Herausforderung ist, dass ich meine beruflichen Projekte um das «Nest» in den Bergen herumbauen muss, was teilweise mit sehr viel Reisen verbunden ist.
Auf welchen Werten beruhen deine täglichen Handlungen und Entscheidungen?
Ich brauche die Herausforderung – das Gefühl an einer Aufgabe wachsen zu können, Neues dazu zu lernen. «Mastery» ist ein weiterer Wert. Ich denke, wir leben in einer Welt, in der wir zu viele Aufgaben bewältigen. Dies führt dazu, dass wir in der Regel nur mittelmässige Arbeit abliefern.
«Ich bin ein grosser Fan von Fokus. Sich lieber auf wenige Dinge konzentrieren und diese in bester Qualität abliefern.»
Privat wie beruflich versuche ich bestmöglich meine Versprechungen einzuhalten, Verlässlichkeit ist mir sehr wichtig.
Welche Rituale hast du in deinem Alltag integriert und wie schaltest du privat ab?
Der ideale Tag beginnt für mich früh, ich mag die Stunden am Morgen, wenn alles noch ruht, dann bin ich am effektivsten.
«Die erste Stunde am Tag nutze ich mit einer guten Tasse Kaffee, um zu reflektieren und den Tag zu planen. Es gibt mir das Gefühl, das ich die Agenda für den Tag in der Hand habe und ich nicht von einem zum nächsten Termin hetze.»
Es gelingt mir nicht immer, aber ich versuche Sport in den Alltag zu integrieren, sei es Ski fahren mit der Familie oder eine Runde Jogging, dabei kann ich am besten abschalten.
Was ist deine Vision im Hinblick auf die Arbeitswelt von morgen?
Meine Vision wäre, dass wir zumindest im deutschsprachigen Raum weniger in Lebensläufen denken, und bereit sind, auch bei neuen Mitarbeiter*innen mehr Risiko einzugehen. Ich habe es nur zu oft miterlebt, dass bei der Besetzung von Stellen, am liebsten jemand gesucht wird, der genau diese Rolle schon jahrelang ausübt.
«Wir sollten mehr darauf schauen, wie der Mensch ist, der sich auf eine Rolle bewirbt, welches Mindset bringt er mit, welche Werte und vor allem konnte er durch «Tiefs» im Leben lernen und wachsen.»
Christian, welche Rolle spielen deiner Meinung nach Weiterbildung und Umschulung von berufstätigen Menschen und was empfiehlst du konkret?
Ich denke Weiterbildung, Umschulung, Lernen ist wie ein Lebenselixier. Es gibt Kraft, eine Vision, und das Allerwichtigste ist, dass es die beste Investition in die eigene Person ist.
Der Antrieb sollte immer von einem selbst ausgehen, denn am Ende des Tages lernst du für dich selbst, und nicht für deinen Chef oder das Unternehmen, für das du gerade arbeitest.
Es muss natürlich nicht immer der MBA sein. Es kann eine neue Sprache sein, es kann ein neues Programm sein, immer das, was einen selbst am meisten interessiert, hat die grösste Wirkung.
Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Skills im heutigen Berufsleben?
Ich spreche natürlich nur für einen kleinen Ausschnitt, aber aus meiner Sicht sind Leadership Qualitäten der wichtigste Skill. Wie werde ich in einem Team wahrgenommen, und welche Wirkung habe ich auf andere? Welche Rolle nehme ich in welcher Konstellation ein? Wie agieren Teams miteinander?
«Je besser du deine «Antennen» ausbildest, desto besser kannst du Teams zum Erfolg führen. Das einzige «Manko»: Es bedeutet, dass du dich selbst kennen lernen und dir die Zeit nehmen solltest, an dir selbst zu arbeiten.»
Alle anderen funktionalen Skills, wie z.B., bestimme Finance Skills und Tools, lassen sich erlernen, aber die eigentliche Arbeit findet mit sich selbst statt.
Wenn du dich auf nur einen Skill fokussieren müsstest, welcher wäre das?
Empathie – Das, was ich immer zurückgespielt bekomme, ist dass ich Menschen gut verbinden kann, dass ich ein gutes Gespür dafür habe, wer zusammenpasst, und wer gemeinsame Werte für ein Unternehmen, für eine gute Sache oder ein Projekt stiften kann.
Welche 3 Bücher haben dich am meisten beeinflusst und warum?
«The Adult Years – Mastering the Art of Self-Renewal” (Frederic M. Hudson) – Ein einzigartiges Buch über die Kapitel des Lebens, und dass nach jedem Tief ein Hoch kommt.
«The Everyday Hero Manifesto» (Robin Sharma) – Viele Praktiken und Routinen kennen wir eigentlich, aber Robin holt sie nochmals ins Gedächtnis. Seine Online-Kurse sind ebenfalls sehr hilfreich.
«Die dunkle Seite des Mondes» (Martin Suter) – Ich liebe Martin Suter und seine phantastische Art des Erzählens. Ein Buch, das langsam startet, mich aber so in seinen Bann gezogen hat, dass es mich bis heute nicht loslässt.
Welchen ausserirdischen Super-Skill hättest du gerne und warum?
Beamen wäre für mich der absolute Super-Skill, dann könnte ich mich schnell nach Hamburg zu meinem Mandat beamen und am Abend wieder zurück bei meiner Familie sein!
Lieber Christian, vielen herzlichen Dank für deine Zeit, es hat Spass gemacht, dich zu interviewen.