Gemäss einer Studie von PwC (PricewaterhouseCoopers), welche 2019 im Auftrag der International Coaching Federation (ICF) durchgeführt wurde, dürfte die Coaching-Branche 2022 einen Marktwert von rund 20 Milliarden US-Dollar erreichen. Rückblickend auf 2019, wo dieser Marktwert noch auf 15 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde, entspricht dies einer jährlichen Wachstumsrate von 6,7%.
Wieso erlebt die Coaching-Branche einen derart hohen Aufschwung?
«The Great Resignation», welche durch die Covid-Pandemie hervorgerufen wurde, hat nicht nur in den USA hohe Wellen geschlagen, sondern weltweit aufgezeigt, dass viele Menschen ihren Job hinterfragen und auf einer tieferen Sinnsuche sind. Diese Situation hat eine erhöhte Nachfrage nach Coaches ausgelöst.
Ein anderer Grund für das steigende Interesse nach Coaching ist die fortschreitende Digitalisierung. Immer mehr Menschen haben Zugang zu Online-Coaching. Dies führt zu einer Demokratisierung des Coachings, da es mehr Angebote gibt und gleichzeitig auch die Nachfrage steigt.
Mit der Demokratisierung steigt leider auch die Zahl der fragwürdigen Coaching Anbieter. Coach ist kein geschützter Berufstitel, jede und jeder kann sich mit diesem Titel schmücken.
Eine seriöse Ausbildung, Berufserfahrung und Lebenserfahrung sind jedoch essenziell, damit der Beruf als Coach gewissenhaft und erfolgreich ausgeübt werden kann. Ein Coach trägt eine grosse Verantwortung gegenüber seinem Ratsuchenden. Unzureichend oder gar nicht ausgebildete Coaches riskieren mit einer oberflächlichen und falschen Beratung ihre Klienten in Schwierigkeiten zu bringen.
Wir haben in diesem Artikel die 16 wichtigsten Punkte und Hintergrundinformationen zum Beruf des Coachs zusammengestellt. Diese sollen dir einen vertieften Einblick in die Geschichte des Coachings geben und dir auch bei der Suche nach der geeigneten Weiterbildung helfen:
- Definition: Coach, Coachee und Coaching
- Sokrates und der Ursprung des Coachings
- Etymologie (Wortherkunft)
- Einflüsse auf die Entstehung des Coachings im Wandel der Zeit
- Die drei Hauptvarianten im Coaching
- Verschiedene Bereiche des Coachings
- Abgrenzung; Coaching, Beratung und Mentoring
- Was sind die wichtigsten Coaching-Stile?
- Beispiele für Coaching-Techniken
- Was gibt es für Coaching-Weiterbildungen?
- Verdienstmöglichkeiten
- Coaching Verbände und Ethik-Richtlinien
- Motivationen und Ratschläge von erfolgreichen Coaches
- Cross-Gen-Coaching: Generationenübergreifendes Coaching
- Coaching als Inspiration für Lifelong Learning
- Buchtipps
1. Definition: Coach, Coachee und Coaching
Ein Coach ist jemand, der eine Person durch Fragen und Aktionen dabei unterstützt, sich selbst zu hinterfragen und eigene Lösungen zu finden.
«Erinnerst du dich an Menschen in deinem Leben, die dein Potenzial erkannt und deine Talente gefördert haben, um dir zu helfen, über dich selbst hinauszuwachsen?»
Ein Coach ist gleichzeitig, Sparringpartner, Feedbackgeber, Prozessbegleiter und Inspirationsquelle für neue Denkweisen, Perspektiven und Ansätze.
Professionelle Coaches haben sich intensiv und umfassend weitergebildet. Sie verfügen über Lebens- und Berufserfahrung und haben eine unabhängige Weltanschauung.
Es gibt vier verschiedene Arten von Coaches;
- Der externe Coach, der entweder selbständig oder als Angestellter in einer Unternehmensberatung arbeitet,
- und der interne Coach, der als Stabs-Coach oder als Linien-Coach tätig ist.
Ein Coachee ist eine Person, die von einem Coach unterstützt wird; das kann sowohl in der Geschäftswelt als auch im privaten Bereich sein.
Beim Coaching hilft der Coach dem Coachee im Wesentlichen, seine eigene Leistung zu verbessern, d. h. er hilft ihm zu lernen. Coaching bedeutet, das Potenzial einer Person freizusetzen, um ihre eigene Leistung zu maximieren. Coaching hilft zu lernen, anstatt zu belehren.
Sir John Whitmore, einer der Coaching Pioniere, auf den wir später noch zu sprechen kommen, sagt;
«Die grössten Hindernisse für den Erfolg und die Entfaltung des eigenen Potenzials liegen in einem selbst und nicht aussen.»
Coaching beruht auf der Überzeugung, dass der Einzelne die Antworten auf seine eigenen Probleme in sich selbst trägt. Der Coach ist kein Fachexperte, sondern konzentriert sich darauf, dem Einzelnen zu helfen, sein eigenes Potenzial zu entfalten.
Die wichtigste Fähigkeit beim Coaching besteht darin, dass der entsprechende Coach dem Coachee die richtigen Fragen stellt, um ihm zu helfen, seine eigenen Probleme zu lösen. Bei diesen Fragen wendet der Coach Methoden und Techniken an, die wissenschaftlich anerkannt sind und philosophische Wurzeln haben.
2. Sokrates und der Ursprung des Coachings
Die Wurzeln des Coachings reichen bis in die antike griechische Philosophie zurück. Sie führen uns zu Sokrates, einem der berühmtesten Philosophen, der als Pionier des Coachings angesehen und bewundert wird.
Sokrates lebte vor rund 2’500 Jahren (469 bis 399 vor Christus) als Sohn eines Bildhauers und einer Hebamme in Athen. Er war der erste griechische Philosoph, der die menschliche Natur und Seele erforschte. Sokrates stellte die Suche nach der Wahrheit, die der Mensch tief in sich vergraben hat, in den Mittelpunkt seiner Philosophie. Er entdeckte diese Wahrheit durch den Dialog.
Diese sokratisch-dialektische Methode wird «Mäeutik-Hebammenkunst» genannt. (1) Sie hilft den Menschen, im übertragenen Sinne, «die Wahrheit zu gebären», indem sie die Wahrheit für sich selbst entdecken. Die Mutter von Sokrates war, wie oben erwähnt, Hebamme und er verglich seine Kunst des Gesprächs mit der einer Hebamme, die einer Frau hilft zu gebären.
Die Methode von Sokrates war zu seinen Lebzeiten revolutionär. Den im Gegensatz zu anderen Gelehrten, ging es ihm nicht darum, sich mit seinem Wissen zu brüsten und sich in den Mittelpunkt zu stellen. Sokrates wollte die Grenzen der Menschen entdecken, und die Annahmen, auf denen sie ihr Leben aufgebaut haben, in Frage stellen.
Er war ein exzellenter Zuhörer. Er brachte seine Gesprächspartner dazu, die Fehler und Schwächen ihrer Argumentation selbst zu erkennen und Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen.
«Sei mutig im Denken und gebe nie das Zweifeln auf.»
Sokrates lebte Demut und Respekt für das Individuum vor. Mit der sokratischen Methode half er seinen Schülern ihr eigenes kritisches Denken anzuregen. Seine Schüler sollten die Antworten in sich selbst finden, indem er ihnen die richtigen Fragen stellte.
Sokrates hinterliess keine schriftlichen Werke. Die Überlieferung seiner Philosophie beruht hauptsächlich auf den Schriften seiner Schüler Platon und Xenophon.
3. Etymologie (Wortherkunft)
Die Geschichte der Herkunft des Wortes «Coach» begann 1469 im Nordwesten Ungarns in dem Dorf Kocs. Im 15. Jahrhundert verdiente Kocs seinen Lebensunterhalt hauptsächlich mit dem Bau von Fuhrwerken und dem Transport von Waren zwischen Wien und Budapest. Um diese Zeit entwickelte ein unbekannter Kutschenbauer in Kocs eine grössere und bequemere Kutsche als alle anderen. Diese Kutsche wurde zuerst «kocsi szeter» (Kutsche aus Kocs) genannt und später zu «kocsi» verkürzt.
Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wurde die Kutsche aus Kocs so erfolgreich, dass sie in ganz Europa kopiert wurde. Der Name wurde im Deutschen zu «Kutsche» im Französischen zu «Coche» und im Englischen zu «Coach». (2)
4. Einflüsse auf die Entstehung des Coachings im Wandel der Zeit
1830 wurde der der Begriff «Coach» zum ersten Mal in der Bildung verwendet. Die Universität Oxford führte diesen Begriff als Bezeichnung für einen Tutor ein.
«Der Tutor versuchte seine Studenten, wie ein Kutscher seine Passagiere, erfolgreich von einer Etappe zur nächsten zu bringen. Oder vereinfacht gesagt, effizient durch die Prüfungen zu «coachen».
Kurz danach, gegen 1835 entstand der Transzendentalismus (3) eine philosophische Bewegung, die von Schriftstellern und Philosophen angeführt wurde. Die Bewegung des Transzendentalismus entstand als Reaktion auf den Unitarismus und das Zeitalter der Vernunft.
Als wichtige Personen des Transzendentalismus galten Ralph Waldo Emerson, die Feministin Sarah Margaret Fuller und Henry David Thoreau.
Der vielleicht elementarste Wert der Transzendentalisten war die Bedeutung des Individuums. Sie sahen das Individuum als rein an und glaubten, dass die Gesellschaft und ihre Institutionen diese Reinheit zerstörten.
«Der Mensch ist von Natur aus gut. Die Gesellschaft und ihre Institutionen wie die organisierte Religion und die Politik sind korrumpierend.»
Die Transzendentalisten schätzten das Konzept des eigenständigen Denkens und glaubten, dass die Menschen am besten sind, wenn sie unabhängig sind und für sich selbst denken können. Nur dann konnten sich die Einzelnen zusammenschliessen und ideale Gemeinschaften bilden.
Ende der 1840er Jahre begannen viele der wichtigsten Transzendentalisten, sich anderen Beschäftigungen zuzuwenden, und die Bewegung ging zurück. Dieser Niedergang wurde durch den frühen Tod von Sarah Margaret Fuller, einer der führenden Transzendentalisten, Feministin und Mitbegründerin noch beschleunigt.
1861 wurde das Wort «Coach» erstmals in der Welt des Sports verwendet. Trainer, die ihre Schützlingenicht nur in ihren sportlichen Fähigkeiten unterstützten, sondern sie auch persönlich betreuten, wurden «Coach» genannt. Der Begriff «Coaching» hat sich parallel dazu etabliert.
Infolge der industriellen Revolution suchten die Unternehmen Anfangs 1900 nach den besten Möglichkeiten, die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu steigern. Es wurden Konzepte wie Management, Organisationsstruktur und Motivation entwickelt.
Die Grunddisziplinen des Coachings wurden zwischen 1900 und 1920 gegründet. Während dieser Zeit nahm die Industrialisierung eine fortschrittliche Wendung und die Hawthorne-Studien wurden entwickelt. Diese Studien umfassten mehrere Arbeitnehmergruppen, bei welchen die Mitarbeitenden über ihre Beschwerden und Anliegen sprechen konnten. Es wurden unter anderem Faktoren wie die Wirkung von Raumbeleuchtung, Arbeitspausen und Lohnanreize getestet.
Die Hawthorne-Studien legten den Schwerpunkt auf eine neue Interpretation des Gruppenverhaltens und bildeten die Grundlage für die Wissenschaft der menschlichen Beziehungen.
Zwischen 1930 bis 1940 begannen fast alle Bereiche des Lebens, wie z.B. Bildung, Management und Entwicklung das «militärische Modell der Kontrolle und des Kommandos» zu übernehmen. In dieser Zeit kam es zu Meinungsverschiedenheiten auf dem Gebiet der Psychologie und viele der Freudschen Theorien wurden abgelehnt.
Die zweite Strömung, der Behaviorismus, die kurz darauffolgte, lehnte die Theorien von Freud ebenfalls ab und verfolgte stattdessen einen empirischen Ansatz mit wissenschaftlichen Methoden.
Mit Abraham Maslow, der einer der wichtigsten und treibenden Kräfte der humanistischen Psychologie war, traten persönliche Bedürfnisse wie Selbstverwirklichung in den Vordergrund.
1943 beschrieb und erklärte Maslow mit der maslowschen Bedürfnishierarchie zum ersten Mal menschliche Bedürfnisse und Motivationen. Die Darstellung dieser Bedürfnishierarchie war dynamisch und nicht wie einige von uns vielleicht denken, eine Pyramide.
Maslow vertrat die Auffassung, dass die Entwicklung der Bedürfnisse in aufeinanderfolgenden Stufen erfolgt. Jedoch muss die jeweilige Bedürfniskategorie nicht zu 100% befriedigt werden, bevor die nächste Kategorie folgt. Ein Befriedigungsgrad von 70% oder auch weniger reiche aus.
Ende der 1950 Jahre gründete Abraham Maslow zusammen mit Carl Rogers und Virginia Satir die American «Association for Humanistic Psychology». Sie hatten alle drei einen humanistischen Ansatz in der Psychologie, in welchem persönliche und seelische Aspekte der menschlichen Erfahrung einen hohen Stellenwert einnehmen.
In den 1960er Jahren folgte die humanistische Bewegung, die Arbeitgebende aufforderte, Menschen gut zu behandeln. In dieser Zeit bekam das Coaching auch in der Wirtschaftsliteratur eine wichtige Bedeutung.
Im Zeitraum von 1960 bis 1980 wurden etliche Artikel zum Thema Coaching geschrieben. Vor allem in den Vereinigten Staaten, wurde das Potenzial des Coachings erkannt. In der Wirtschaft bekam Coaching einen unerlässlichen Wert zur Unterstützung und Förderung von Managern.
1974 wurde das Buch «The Inner Game of Tennis» von Tim Gallwey, ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Coachings, veröffentlicht.
Gallwey, arbeitete zu dieser Zeit als Tennislehrer. Nachdem er Kapitän der Tennismannschaft in Harvard gewesen war, nahm er ein paar Monate Auszeit. Er begann eine neue Art des Coachings zu entwickeln, die sich darauf konzentrierte, das Bewusstsein des Schülers dafür zu schärfen, was mit dem Ball, dem Schläger und dem eigenen Körper passiert.
Der Gegner ist im eigenen Kopf
Gallwey stellte die Theorie auf, dass es in jedem Spieler – und in jedem Menschen – ein „Selbst 1“ und ein „Selbst 2“ gibt.
Das Selbst 1 kommentiert alles, was das Selbst 2 tut – und das ist oft ein kritischer Kommentar. Selbst 1 erinnert Selbst 2 nicht nur an den Ballast früherer Misserfolge, sondern erzeugt auch die Ängste, die uns bedrängen, wenn wir mit einer Herausforderung konfrontiert werden.
Den Zustand «In the Zone» erreichen
«Wir alle haben schon Momente erlebt, in denen wir, wie Gallwey es nennt, „in the Zone“ waren. Ein magischer Moment, in welchem wir z.B. ein Spiel gewonnen, eine fantastische Rede gehalten oder einen überzeugenden Text geschrieben haben. In diesen Erfolgs-Momenten wird die kritische Stimme von Selbst 2 zum Schweigen gebracht.»
Die von Tim Gallwey entwickelten Techniken sollen den Menschen helfen, genau diesen Zustand zu erreichen.
Gallwey erkannte, dass die wirklichen Hindernisse für ein gutes Spiel im Spieler selbst und NICHT in den Fähigkeiten des Gegners liegen.
Genau wie Sokrates unterstreicht Gallwey die Notwendigkeit, dass der Coach zurücktritt und den Menschen erlaubt, selbst zu lernen. Der Schlüssel dazu ist «selbstgesteuertes Lernen», das erreicht wird, wenn der Coachee und nicht der Coach im Mittelpunkt steht.
Von Gallweys obgenannten Buch und seinen Vorträgen ging eine Flut anderer kreativer Denker hervor, die ihre eigenen Ideen für einzigartige Coaching-Techniken hatten. Diese Denker entwickelten Wege, wie Menschen ihre Denkweise ändern können, um ihre Leistung in verschiedenen Aspekten ihres Lebens zu verbessern.
Das GROW-Modell
Mitte 1980 entwickelten Alan Fine, Graham Alexander und Sir John Whitmore das GROW-Modell, das zu den bekanntesten und einflussreichsten Coaching-Modellen der Welt zählt.
Das GROW-Coaching-Modell steht für:
Lernen durch Erfahrung; Reflexion, Einsicht, Entscheidungen treffen und diese verfolgen.
Zwölf Jahre später, 1992 veröffentlichte John Whitmore das Buch «Coaching for Performance». In diesem Buch geht es darum «das Potential von Menschen freizusetzen», um ihre eigene Leistung zu maximieren. John Whitmore war überzeugt;
„Wir müssen die Menschen im Hinblick auf ihr zukünftiges Potenzial und nicht auf ihre bisherigen Leistungen sehen.»
Mitte 1990 entwickelte Laura Whitworth das co-aktive Coaching-Modell und gründete das Coach Training Institute. Thomas Leonard kreierte sein Life Planning Training, um CoachU zu gründen.
Diese beiden Coach-Ausbildungsorganisationen haben Zehntausende von Coaches ausgebildet; Laura Whitworth ist für die Professionalisierung des Coachings und Thomas Leonard für die Kommerzialisierung des Coachings bekannt.
1995 wurde das erste Modell, das heute als „persönliches Coaching“ bekannt ist, von Thomas Leonard entwickelt, der ein überzeugter Anhänger der Sokratischen Methode war. Wie Sokrates glaubte auch er, dass die Menschen voller Potenzial sind, und diese Methode helfen kann, aktiv zu werden und zu mehr Glück und Erfolg zu finden.
Der professionelle Coach Thomas Leonard gründete 1995 die International Coach Federation (ICF) als gemeinnützige Organisation für Coaches, um sich gegenseitig zu unterstützen und den Beruf weiterzuentwickeln.
Das heutige Coaching hat Instrumente und Techniken aus vielen Quellen und Disziplinen der obgenannten Etappen übernommen. Gegenwärtig glauben die Menschen mehr denn je an die Idee der Persönlichkeitsentwicklung und an die kontinuierliche Verbesserung ihrer eigenen Fähigkeiten.
5. Die drei Hauptvarianten im Coaching
Beim Coaching unterscheiden wir zwischen den folgenden drei Hauptvarianten;
Einzelcoaching
Beim Einzelcoaching haben wir eine einzige Beziehung mit dem jeweiligen Coach. Das bedeutet, dass wir in der Lage sind, eine Arbeitsbeziehung unter vier Augen zu gestalten;
Individuelles Coaching kann sowohl beruflich als auch persönlich angewendet werden. Ziele können z.B., persönliches Wachstum, Hilfe bei Karriere-Entscheidungen, Verbesserung des Kommmunikationsstils, etc., sein. Vom Einzelcoaching können sowohl Privatpersonen, Mitarbeitende und Führungskräfte profitieren.
Gruppencoaching
Beim Gruppencoaching arbeitet der Coach mit einer Gruppe von Menschen zusammen, die gemeinsame Interessen haben. Diese Gruppe muss nicht zwingend die gleichen Ziele haben, diese können von individueller Natur sein.
Ähnlich wie beim Einzel-Coaching besteht die Rolle des Coaches den Gruppenmitgliedern einen Denkanstoss zu geben und einen kreativen Prozess in Gang zu setzen.
Das Herzstück des Gruppencoachings ist die gemeinsame Lernerfahrung, die es den Teilnehmern bietet. Das Lernen innerhalb der Gruppe, Peer-to-Peer, ist genauso wichtig wie das Interagieren von der Gruppe mit dem Coach.
Teamcoaching
Teamcoaching setzt das Potenzial einer Gruppe frei und steigert die kollektive Intelligenz. Es trägt dazu bei, ein unterstützendes Klima zu schaffen, in dem Ideen gedeihen und Gestalt annehmen können.
Teams, die wissen, welchen Wert jedes einzelne Mitglied hat, können nicht nur effizienter arbeiten, sondern sie unterstützen sich auch gegenseitig dabei, ihre Stärken auszuspielen. Es geht um die Verbundenheit, die zwischen den Menschen entsteht, und um das gemeinsame Ziel, das hilft, grossartige Leistung zu erbringen.
Fazit:
- Im Einzelcoaching werden die individuellen Bedürfnisse des Coachees unter die Lupe genommen.
- Im Gruppencoaching wird gemeinsam an Lösungen gearbeitet.
- Und im Teamcoaching liegt das Gewicht auf der Dynamik des Teams, sprich der kollektiven Intelligenz. (4)
6. Verschiedene Bereiche des Coachings
Coaching lässt sich gut in zwei grosse Bereiche aufteilen, Life-Coaching und Business-Coaching;
- Die Richtlinien für das Life-Coaching sind in der Regel auf die persönlichen Ziele des Einzelnen ausgerichtet. Beispiele: Mental-, Persöhnlichkeits-, Karriere-, Ehe-, oder Fitness-Coaching.
- Business-Coaching kann messbare Verbesserungen sowohl für die gecoachte Person als auch für das Unternehmen selbst bringen. Um mit der exponentiellen Digitalisierung Schritt halten zu können, investieren heute immer mehr Unternehmen in das Potenzial ihrer Mitarbeiter. Beispiele: Leadership-, Executive-, Mitarbeiter-, Teamentwicklung-, Rhetorik-, oder Kommunikations-Coaching.
7. Abgrenzung Coaching zu Beratung und Mentoring
Der Beruf des Coaches und dessen Methoden werden oft mit anderen Ansätzen wie Mentoring oder Beratung verwechselt. Anbei eine kurze Erläuterung;
Beratung
Der Hauptunterschied zwischen Coaching und Beratung besteht darin, dass Coaching den Kunden inspiriert seine Antworten eigenständig zu finden, während Beratung dem Kunden sagt, was er tun soll. Ein Berater:In ist in der Regel ein Fachexpert:In und wird meistens engagiert, wenn es spezifisches Fachwissen für ein bestimmtes Vorgehen oder eine Technik braucht.
Mentoring
Ein Mentor ist jemand der sein Wissen, seine Fähigkeiten und seine Erfahrungen an eine andere Person (Mentee) weitergibt, um ihr zu helfen sich zu entwickeln und zu wachsen.
Einer der wichtigsten Unterschiede zum Coaching ist; Mentoring ist direktiv, während Coaching nicht-direktiv ist. Das heisst, ein Mentor redet mehr, belehrt und erzählt, während der Coach Fragen stellt und dem Coachee Raum zum Nachdenken und Reden gibt.
8. Was sind die wichtigsten Coaching-Stile
Die Übereinstimmung von Coaching-Stil und Kundenbedürfnissen ist für den Erfolg des Kunden von entscheidender Bedeutung. Ein guter Coach passt seinen Coaching-Stil an die Anforderungen von Personen und Situationen an. Wir haben unten die gängigsten Stile aufgelistet. (4) (5) (6)
Systemischer Stil
Grundsätzlich versucht das systemische Coaching, eine breitere Perspektive in den Prozess einzubringen, indem es Einzelpersonen und Teams ermutigt, das Ökosystem zu betrachten, in das sie eingebettet sind, und gleichzeitig ihre eigene Selbstwahrnehmung zu entwickeln.
Es gibt zwei Hauptthemen, bei denen systemische Coaching-Fähigkeiten besonders nützlich sind; Freisetzung des Potenzials, das in einer Organisation steckt und Konflikte lösen.
Holistischer Stil
Ein ganzheitlicher Coaching-Stil berücksichtigt die ganze Person und alle Aspekte des Lebens des Coachees, da er den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Bereichen erkennt.
Demokratischer Stil
Diese Führungskräfte sind ausgezeichnete Kommunikatoren und Zuhörer und können Kritik und Feedback gut annehmen. Sie sind im Allgemeinen in der Lage, Konflikte konstruktiv zu lösen. Beim demokratischen Coaching übernimmt der Coachee eine aktive Rolle bei der Festlegung der Coaching-Ziele und der Methoden, die zu deren Erreichung eingesetzt werden.
Laissez-faire Stil
Dieser weitgehend unabhängige Ansatz beruht auf der Vorstellung, dass der Coachee über die Selbstwirksamkeit verfügen, seine eigenen Ziele und Prioritäten mit minimaler Führung zu erreichen.
Autokratischer Stil
Autokratische Coaches verfügen über eine schnelle Entscheidungsfindung, bleiben unter Druck ruhig, bringen anfällige Gruppen auf Kurs und haben eine scheinbare Kontrollkette. Sie sind sehr durchsetzungsfähig, was in manchen Teams Misstrauen wecken und die Moral senken kann.
Obwohl dieser Coaching-Stil negativ ausgelegt werden kann, gibt es Situationen (z. B. solche mit hohem Stress oder Dringlichkeit), in denen ein eher kooperativer Ansatz nicht optimal ist. Autokratisches Coaching kann auch notwendig werden, wenn nur der Coach über ausreichende Fachkenntnisse verfügt, um wichtige Entscheidungen zu treffen.
9. Beispiele für Coaching Techniken
Coaching-Techniken sind Werkzeuge, die während der Coaching-Sitzungen eingesetzt werden, um die Coachees durch Veränderungen zu führen und erfolgreiche Resultate zu erzielen. Effektive Coaching-Techniken entwickeln Vertrauen, fördern einen transparenten Dialog und helfen dem Coachee, neue Möglichkeiten zu sehen. Es gibt unzählige Techniken in der Coaching Welt und regelmässig kommen neue dazu. Wir haben unten drei wirksame Beispiele aufgeführt.
Coaching-Tagebuch
Das Führen eines Tagebuchs ist ein effektives Werkzeug zur Transformation, das die Kraft des Schreibens von Hand nutzt. Es hilft dem Coachee seine Selbstwahrnehmung zu verbessern und mehr Klarheit über seine Herausforderungen zu gewinnen. Ein Coaching-Tagebuch ist eines der besten Coaching-Werkzeuge für das Selbstcoaching.
Bias Discovery Tool
Ein Coach, der das «Bias Discovery Tool» einsetzt, konzentriert sich darauf, die Kluft zwischen den Absichten des Coachee und seinem tatsächlichen Verhalten zu erkennen und zu überbrücken. Der Coach unterstützt den Klienten bei der Überwindung seiner Vorurteile, indem er seine bestehenden Verhaltensmuster neu formuliert, so dass der Coachee eine neue Perspektive und ein grösseres Bewusstsein bekommt.
Metaphern, Storytelling und Visualisierung
Durch das Anwenden von Metaphern und Storytelling kann der Coach lebensnahe Zusammenhänge seines Klienten leichter identifizieren und visualisieren. Es ist wissenschaftlich belegt, dass bis zu 80% der vom Gehirn aufgenommenen Information über unsere Sehbahn verarbeitet werden. Diese Erkenntnis bestätigt, dass Ziele, die visuell dargestellt sind, besser erreicht werden können. (7)
Mehr Beispiele zu verschiedenen Coaching-Techniken findest du hier.
10. Was gibt es für Coaching-Weiterbildungen?
Auf Evrlearn findest du verschiedenste Coaching-Weiterbildungen, durchgeführt von anerkannten und renommierten Institutionen. Darunter sind das Institut für Angewandte Psychologie (IAP) an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Das Coachingzentrum Olten, sowie die Kalaidos Fachhochschule.
Bilde dich z. B. weiter zum betrieblichen Mentor mit eidg. Fachausweis mit einer Berufsprüfung am Coachingzentrum Olten. Oder lasse dich schulen zum MAS (Master of Advanced Studies) Coaching, Supervision & Organisationsberatung am IAP im ZHAW. Diese Coaching-Ausbildung eignet sich beispielsweise für HR- und Projektleitende sowie Linienverantwortliche und vermittelt Beratungs-, Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz.
Erhalte ein CAS (Certificate of Advanced Studies) für interkulturelles Coaching vom Coachingzentrum Olten. Oder sichere dir das CAS FH in Business Coaching an der Kalaidois Fachhochschule.
Weiterbildungen für Führungskräfte, die Coaching-Techniken lernen möchten
Der Führungskurs „Swiss Leaders-Führungslehrgang I – Grundlagen zur Führungsarbeit – für neue Leaders“ von Swiss Leaders bietet Coaching-Techniken an. Ebenso interessant für Leitende ist der Kurs „Führen – Fordern – Coachen: Coaching als Führungsinstrument“ des Zentrums für Unternehmungsführung (ZfU).
Hast du Fragen zu diesen oder anderen Weiterbildungsangeboten? Gerne kannst du uns schreiben an; [email protected]
11. Was sind die Verdienstmöglichkeiten
Gemäss Statistik von Glassdoor, welche am 25. August 2022 aktualisiert wurde, beträgt der durchschnittliche Jahresgehalt eines Coaches, CHF 103’081. Die meisten Coaches können nicht ein volles Salär mit Coaching erarbeiten, deshalb üben sie oftmals einen zweiten Beruf aus.
Was die Stundenansätze anbelangt, so belaufen sich diese in der Schweiz zwischen CHF 120.– und CHF 500.– pro Stunde.
12. Coaching Verbände und Ethik Richtlinien
Coaching sollte als eine gleichberechtigte, respektvolle und vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Coach und Coachee gesehen werden, die auf das Interesse des Klienten am Lernen und am Ergebnis hinarbeitet, ohne dass der Coach urteilend eingreift.
Ein Berufsverband setzt den Qualitätsstandard und die Ethik-Richtlinien für den Beruf des Coaches. Wir haben unten die wichtigsten Coaching Verbände in der Schweiz aufgeführt.
bso – Berufsverband für Coaching, Supervision und Organisationsberatung
Der bso ist der schweizerische Berufsverband für die Beratungsformate Coaching, Supervision und Organisationsberatung. Er steht mit seinen rund 1’400 Einzel- und 18 Kollektiv-Mitgliedern für hohe Kompetenz und Professionalität ein. Des Weiteren vertritt der bso die berufspolitischen Anliegen seiner Mitglieder, sowohl national als auch international.
SCA − Swiss Coaching Association
Die S-C-A ist der Schweizerische Berufsverband der professionell arbeitenden Coaches und betrieblichen Mentoren und Mentorinnen. Die S-C-A ist unter anderem Trägerin des eidgenössischen Berufsabschlusses Supervisor-Coach mit eidgenössischem Diplom.
ICF Schweiz − International Coach Federation Schweiz
Die ICF Schweiz vertritt den Beruf des Coaches und erlässt klare Richtlinien hinsichtlich der Kompetenzen und ethischen Standards, wie es in den Grundprinzipien der International Coach Federation vorgegeben wird.
SSCP − Swiss Society for Coaching Psychology
Das Ziel der SSCP ist Coaching als psychologische Tätigkeit und professionelle Beratungsform sowie die Coaching-Psychologie als wissenschaftliche Disziplin zur fördern.
13. Motivationen und Ratschläge von erfolgreichen Coaches
Wir haben mit neun verschiedenen Coaches und einer Rhetoriktrainerin gesprochen und sie gefragt, wieso sie sich für diesen Beruf entschieden haben und was ihre Ratschläge sind.
Inhaberin Vestalia Vision seit 1994 in Zürich
International tätiger Executive- und Management Coach/ mehrfache Bestsellerautorin/ Wirtschaftsreferentin/ Management Coach für Frauen weltweit in Führungsfunktionen
1. Wieso habe ich mich entschieden, Coach zu werden?
«Als promovierte Philosophin mit universitärer Managementweiterbildung in der Schweiz, mit einer M.A.-Ausbildung in New York und anschliessend permanenter Weiterbildung hat sich eine Wissensbasis gebildet, die mich getragen hat, immer tiefer und fordernder den Menschen in seinem Sein und Wirken zu beobachten und zu challengen.
Besonders uns Frauen ist es in die Erziehung gelegt, dies alles – zusammen mit unserer Erfahrung – zu teilen.
Wie es dazu dazu kam:
Eine Vision. Ein organisches Werden – aus meiner damaligen Funktion als Leiterin der Internationalen Ausbildung bei der UBS und später Leiterin der Ausbildung bei der Bank Leu, habe ich bereits zu einer Zeit, in welcher der Begriff «Coaching» noch kaum bekannt war, meine Mitarbeitenden, aber auch Mitglieder der Geschäftsleitung und des Managements persönlich beraten, begleitet und supervisioniert. Dasselbe vertiefte sich dann, als ich als Verwaltungsrat und CEO von KMU’s tätig war und Reorganisationen verantwortete.
Als ich mich entschied, meine eigene Chefin zu werden und 1994 meine Vision der eigenen Firma realisierte, wurden meine Management-Trainings und Veranstaltungen zu meinen Bestsellern immer wieder flankiert von Einzelanfragen nach persönlicher Beratung, Begleitung und massgeschneidertem Training von Skills. Bei Frauen im Management sehr oft auch – gerade wegen meines Bestsellers «Frauenzeit» – hinsichtlich Self Marketing, Selbstvertrauen bei Präsentationen, Karriereberatung und Umgang mit Herausforderungen im Männerumfeld der Corporate World. Auch hier und schliesslich in der Begleitung von CEO’s und auch männlichen Geschäftsleitungsmitgliedern kristallisierte sich das Einzelcoaching zu einer Kernkompetenz meiner sehr persönlichen Arbeit mit Entscheidungsträger:Innen.
Als Executive- und Managementcoach in weltweit tätigen Unternehmen hat sich dazu auch das interkulturelle Coaching entwickelt, mit stets neuen Themenschwerpunkten in Richtung persönliche Erfolgsstrategien und Sustainability.
«Shark Leadership» – eines meiner zentralen Bücher von insgesamt zehn Büchern, die ich schrieb – handelt denn auch vom Umgang mit Angst – mit dem Verlassen der eigenen «Comfort Zone» und dem Realisieren von klug geplanten Schritten bis hin zu eigenen Visionen.
Nichts im Leben ist Zufall – es gilt, die Zeichen der Zeit zu erkennen und mutig sein Leben so zu gestalten, dass die geschenkten Talente und Stärken nutzt und den «Glücksfaktor» im Verbinden von Privat- und Berufsleben – gerade auch für uns Frauen – im Auge behält.
Ich halte Coaching für die Fähigkeit, Erfahrungen und Wissen, aber auch Lebensweisheiten zu Erfolgsstrategien individuell zu challengen. Coaching ist deshalb eine Königsdisziplin der Lebens- und Karrieregestaltung, die tatsächlich über tief philosophische Wurzeln verfügt, wie das hier im Artikel dargestellt ist.»
«Auch meine Bücher, internationale Tätigkeit als Wirtschaftsreferentin und berührende Begegnungen mit dem Publikum – schliesslich auch die Medienauftritte – lassen mich immer wieder in die Herzen und Gedanken der Menschen sehen und tragen organisch dazu bei, mit den richtigen Menschen zusammen Grosses zu erreichen. Ein Geschenk. Ich bin dankbar. Und ich liebe Vestalia Vision wie ein Kind.»
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden, der Coach werden möchte?
Erstklassige akademische Abschlüsse, eine breite interdisziplinäre universitäre Weiterbildung im Management und schliesslich zwingend der Erfolgsausweis, über viele Jahre selber ein Unternehmen geleitet und/oder im Top-Management die operativen und/oder strategischen Erfolge gemanagt zu haben sind für mich schon mal die Basis.
Darauf basierend folgen die heute verfügbaren spezifischen Coaching-Ausbildungen an renommierten Instituten und die Spezialisierung auf die eigenen Coaching-Marktnischen.
Es braucht viel internationale Erfahrung, eine klare Vision der eigenen Ziele und ein Netzwerk von Menschen, die uns unternehmerisch tragen, stets auch challengen und dazu anregen, unser Bestes zu entwickeln und zu realisieren.
Unsere Zeit verlangt von uns allen stete Weiterbildung und den Mut, uns den Themen zu stellen, die weltweit fordern: Sustainability, Ethikfragen, neue Formen der soziopsychologischen Entwicklungen, politische und gesellschaftliche Themen triggern jedes Coaching Gespräch zentral oder zumindest marginal.»
«Ein «Management-Coach» lebt nie einfach. Da er nur weitergeben kann, was er weiss, erlebt, erfahren, durchlebt, gelernt hat – muss er sich ins volle Leben eingeben und permanent aus der Komfortzone raus – «beyond fears», mein Bestseller Shark Leadership handelt davon. Hier geschehen Reifungen, die fernab vom Mainstream schliesslich «Einsichten» zulassen, die man dann im persönlichen, vertraulichen Coaching-Gespräch challengen darf. Irgendwann hat es mit Weisheiten zu tun, die tief aus dem Leben geschöpft sind; das ist dann die Krönung der Tätigkeit als Management Coach.»
Coach IBP/bso, Organisationsberaterin bso, Rechtsanwälting, Senior Coach bei Zurich Insurance, Geschäftsführering & Inhaberin Levista GmbH
1. Wieso habe ich mich entschieden, Coach zu werden?
«Es entspricht mit zutiefst und es macht mir grösste Freude. Das Leben ist zu kurz für Dinge, die diese beiden Voraussetzungen nicht erfüllen.
Ausserdem hat ein Ausbildner zu uns allen Teilnehmern einmal gesagt, «Sie haben im Alter von 3-4 Jahren entschieden, Coach zu werden». Und das stimmt.
Reizvoll finde ich zudem, dass wir im Coaching der Wahrheit des Menschen und des Lebens ein Stück näher kommen. Das finde ich unheimlich spannend.
Und als Coach tue ich alles, damit andere erreichen und zu dem kommen, wohin es sie zieht. Für mich der schönste Dienst, den es gibt.»
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden, der Coach werden möchte?
«Damit mir als Coach meine Arbeit langfristig Freude macht, braucht es allgemein gesprochen nach meiner Erfahrung fünf Voraussetzungen:
Leidenschaft und Neugier für den Menschen und alles Menschliche. Lebenserfahrung. Eine gute Coachingausbildung. Zeit und finanzielle Sicherheit. Und die Bereitschaft zu radikaler Ehrlichkeit.
Ich gehe hier nur auf ein paar wenige Punkte ein:
Wenn ich als Coach mit Menschen arbeite, bin ich selbst mein wichtigstes Werkzeug.
Dafür muss ich in erster Linie gelernt haben, mich selbst zurückzunehmen mit meinen Haltungen, Meinungen, Vorstellungen. Ich brauche eine Sensibilität für das, was geschieht. Und ich sollte soviel Sensitivität haben, zu merken, welche Intervention, dem Klienten jetzt dienen kann, damit er zu dem kommt, wohin er möchte.
Meines Erachtens ist eine Coachingausbildung von mindestens drei Jahren an einem von einem Berufsverband anerkannten Institut sinnvoll, um zu starten. Ich selbst habe eine Ausbildung am IBP Institut (Integrative Body Psychotherapy) gewählt, weil sie den Zusammenhang von Körper, Emotion und Kognition näher beleuchtet.
Regelmässige Qualitätskontrolle ist für einen Coach wichtig, weil sich sonst blinde Flecken einschleichen. Um dies zu gewährleisten, sind jährliche Fortbildungen und die stete Reflexion der eigenen Arbeit in einer Supervision mit einem anderen Experten unabdingbar. Als Mitglied des bso ist die Qualität z. B. sichergestellt.
Und gleichzeitig haben Ausbildung und dies nichts mit der eigenen persönlichen Entwicklung zu tun. Diese hat ihre eigene Zeit – es ist ein Weg, kein fixes Ziel.»
Coach bso, 1to1Coach, Cibera GmbH
1. Wieso habe ich mich entschieden Coach zu werden?
«Der tiefe Wunsch, so etwas wie ein Coach zu werden, steckte schon seit meiner frühen Erwachsenenzeit in mir.
So hat es vor 14 Jahren nur noch den letzten Anstoss durch eine Psychotherapeutin gebraucht, die sinngemäss meinte: «Du bist ein Coach! Jetzt mach es endlich zu deinem Beruf!» Die Resonanz in mir war mehr als deutlich, sodass ich innert kurzer Zeit in Fahrt kam und mir am Markt einen Platz erobern konnte. Ich schätze es ungemein, mich als Coach mit meiner ganzen Persönlichkeit eingeben zu können, mich nicht verbiegen zu müssen und miterleben zu können, wie die Klient:innen an den Punkt gelangen, wo sie in ihrem aktiven Entwicklungsprozess auf eigenen Beinen voranschreiten können. Von all den verschiedenartigen Berufstätigkeiten in meinem Leben ist die jetzige bei Weitem die spannendste und die am meisten erfüllende, weil ich mich voll entfalten kann.»
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden, der Coach werden möchte?
«Es gibt viele Möglichkeiten, Coaching-Kompetenzen zu nutzen: z.B. als Führungsperson, als interner Coach in einer grösseren Firma oder als externer Coach für eine spezialisierte Beratungsfirma. Wer sich aber als Coach selbständig machen will, sollte sich das gut überlegen und sowohl einen seriösen Business Plan wie auch ein stimmiges Beratungskonzept entwickeln und beides mit Profis besprechen. Die persönliche Motivation, Coach zu werden, ist entscheidend. Ich glaube, es reicht für eine Selbständigkeit bei weitem nicht, nur den Wunsch zu haben, Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten. Viel mehr braucht es die tiefe innere Überzeugung, wirklich Coach werden zu wollen und dafür eine genügend lange Zeit (typischerweise mehrere Jahre) für den Aufbau der Selbständigkeit einplanen zu können (und entsprechend einen sicheren Zweitverdienst für diese Aufbauphase zu haben).
Nicht zu vergessen ist natürlich das Thema Ausbildung. Ich empfehle dringend eine fundierte und seriöse Coaching-Ausbildung zu absolvieren. Ich selbst habe eine bso-zertifizierte Coaching-Ausbildung beim IBP-Institut in Winterthur gemacht. Diese Ausbildung ist stark erlebnisorientiert und beinhaltet hinreichende Selbsterfahrung, was ich für unabdingbar halte. Seither bin ich beim bso Mitglied, weil dort eine fortlaufende Qualitätsprüfung stattfindet inklusive Anforderungen an die Weiterbildung und an Super- / Intervision. Der bso ist in der Schweiz der grösste und anerkannteste Fachverband für Coaches und Organisationsberater.»
Coach, Senior Consultant, Founder Solution
1. Wieso habe ich mich entschieden Coach zu werden?
«Jahrelang habe ich mich nach meiner Erfüllung im Beruf geträumt und sie immer wieder in den unterschiedlichsten Bereichen gesucht-
sei dies als Redaktorin im Radio, als Talent Aquisition Specialist, Teamleiterin bei der Swisscom und Migros,HR-Leiterin eines IT-Start-ups oder einer Consulting Firma. Als ich endlich mein Glück nicht im Aussen suchte, sondern nach Innen schaute, entdeckte ich mein Potential und erwachte. Ich erkannte wo meine Berufung liegt, nämlich Menschen zu inspirieren neue Wege zu gehen, sie bei mutigen Schritten zu begleiten und sie zu unterstützen ihre eigene Lösung zu finden. So kam dann auch der Name Soulution – Die Lösung liegt in dir!
Jeder Mensch ist einzigartig, mit einer eigenen Lebensgeschichte und unterschiedlichsten Erfahrungen und Potentialen. Mit meiner langjährigen beruflichen Erfahrung, meinem Psychologiestudium und der Weiterbildung am Institut für Angewandte Psychologie (IAP) an der ZHAW zum systemischen Coach, schäle ich gemeinsam mit dem Coachee, ein bearbeitbares, konkretes Anliegen heraus und unterstütze mein Gegenüber dabei, sich kompetent zu fühlen, das Anliegen selbst lösen zu können. Und es ist meine Begeisterung wie auch Hingabe, etwas bei meinem Gegenüber zu bewegen und den „Panzer“ zu knacken, damit das noch verborgene Potential endlich sichtbar wird.
Zu erleben, wie meine Coachees erkennen, dass die Lösung bereits in ihnen liegt, sie mehr Klarheit und Orientierung bekommen und endlich ihr Potential entfalten – das erfüllt mich.»
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden, der Coach werden möchte?
«Meiner Meinung nach sind eine fundierte Aus- oder Weiterbildung, bereits Berufs- und Lebenserfahrung zentrale Aspekte, damit ein Coach gewissenhaft und erfolgreich vorgehen kann. Ebenfalls unabdingbar sind die regelmässige Selbsterfahrung, Selbstreflexion, die nötige Abgrenzung sowie der Austausch in Intervisionsgruppen. Als Coach bist du nicht der Fachexperte und trägst eine grosse Verantwortung einerseits die richtigen Fragen zu stellen und andererseits Methoden wie auch Techniken anzuwenden, die geprüft sind. Der Coach muss ausserdem in der Lage sein festzustellen, wenn eine psychische Erkrankung vorliegt, welche nicht durch den Coach, sondern durch einen Therapeuten behandelt werden muss. Deshalb führt kein Weg an einer seriösen Weiterbildung, einer kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst, Neugier, Offenheit wie auch Lebenserfahrung, vorbei.»
Coach, aha-coach GmbH
1. Wieso habe ich mich entschieden Coach zu werden?
«Menschen haben mich schon immer fasziniert. Was sind ihre Motive, ihre Beweggründe, etwas zu tun oder eben auch zu lassen?
Warum haben die einen mehr Selbstvertrauen als andere? Warum werden Menschen in Konfliktsituationen sehr schnell emotional? Und wie kann man sich selbst in den verschiedensten Bereichen bewusst verbessern?
Doch erst nach intensiven Lebenserfahrungen wie als Profifussballer, danach in den verschiedensten Bereichen immer selbständig gearbeitet und auch als Familienvater habe ich mich entschlossen, eine Ausbildung als Coach und Trainer zu machen.»
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden, der Coach werden möchte?
«Die Grundvoraussetzungen für mich sind Lebenserfahrung, Neugier und die Abenteuerlust auf’s (Er)Leben. Immer auch hinter die Kulissen schauen wollen, sich selbst reflektieren und den Humor dabei nie vergessen. Dann würde ich eine gute Ausbildung an einer anerkannten Schule machen und gleichzeitig oder danach mich auch immer wieder von speziellen Trainer:Innen inspirieren lassen. Mit der Zeit wird man erkennen, welche Coaching-Bereiche einen am meisten faszinieren, um darin Expert:In zu werden.»
Coach, Supervisorin, Organisationsentwicklerin, QUIVIT GmbH
1. Wieso habe ich mich entschieden Coach zu werden?
Wie Menschen mit neuen (Arbeits-) Situation umgehen, hat mich schon seit Beginn meines Berufslebens interessiert.
Ich bemerkte, dass Mitarbeitende besser durch eine herausfordernde Situation gehen, wenn sie jemanden an ihrer Seite haben, der ihnen zuhört, sie ermutigt und begleitet. Schon früh unterstützte ich, unabhängig meiner Funktion, Führungskräfte und Mitarbeitende bei solchen Themen. Die vielen positiven Reaktionen bestärkten mich darin, mich in Coaching, Supervision und Organisationsentwicklung weiterzubilden und in diesem Berufsfeld tätig zu sein.
Mir macht es Freude, mit Führungs- und Fachkräften ihre Handlungen, Entscheide und Motivationen zu reflektieren und zu hinterfragen. Zu sehen, wie sie im Prozess Klarheit gewinnen, dadurch bewusst handeln und ihre Entscheidung treffen.
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden, der Coach werden möchte?
Sich im Vorfeld zu fragen: Welche Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzen bringt eine Coachingtätigkeit mit sich? Welche Art oder Methode sagt einem besonders zu? Wo kann man sich diese aneignen? Möchte man die Tätigkeit hauptberuflich ausüben oder einzelne Coaching Methoden im Führungs- resp. im Berufs-Alltag einsetzen? Und: mit welchem Lehrgang kann man dies am besten abdecken? Wertvolle Hinweise können dazu auch Absolventen eines Lehrgangs geben.
Zukünftige Coaches können sich darauf freuen, verschiedene Menschen mit unterschiedlichsten Themen kennenzulernen, sich für diese zu interessieren und sie in ihrem Prozess zu ermutigen und zu begleiten.
Business Trainer & Coach, CEO House of Future Skills
1. Wieso habe ich mich entschieden Coach zu werden?
«Dieses Funkeln. Mich inspiriert dieses Funkeln in den Augen, wenn jemand gerade etwas gelernt hat, was ihn persönlich oder im Beruf weiterbringt.
Seither ist das Befähigen von Mitarbeitern, die ein bessere Arbeitsumfeld schaffen wollen (Stichwort: New Work) mein eigener „Sinn der Arbeit“ und mein Antrieb geworden.»
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden, der Coach werden möchte?
«Mach es. Mach eine gute Weiterbildung, probiere dich aus und finde deine Nische. Und wenn ich dir einen Ratschlag geben darf: bleibe immer neugierig und offen.»
Doktorandin an der ETH Zürich, Psychologie/Neurowissenschaften/Mathematik und Rhetoriktrainerin
1. Wieso habe ich mich entschieden Rhetoriktrainerin zu werden?
«Ich arbeite Teilzeit als Rhetoriktrainerin. Hauptberuflich bin ich Doktorandin an der ETH Zürich in den Bereichen Psychologie, Neurowissenschaften, Mathematik. Ich bin durch und durch Wissenschaftlerin.
Das zweite Standbein Rhetorik und Kommunikation, habe ich quasi geerbt. Mein Vater, Wolfgang Wellstein, hat sich vor über 30 Jahren damit selbständig gemacht als es in dem Bereich noch kaum Angebote gab. Er hatte an der Universität Zürich Germanistik studiert und ist in den Bereichen Didaktik und Erwachsenenbildung zu Hause. Er hatte mir immer wieder mal vorgeschlagen, mir diesen Bereich auch anzusehen.
Als ich dann mal bei einem Kurs von ihm dabei war, hat es gefunkt. Seine Art mit den Kursteilnehmer: Innen auf eine ganz persönliche gemeinsame Reise zu gehen, hat mich fasziniert und angeregt. Ich durfte darauf bei ihm eine «Lehre» absolvieren und konnte mir, seine über Jahre ausgefeilte Technik, aneignen.
Ich arbeite gerne in dem Bereich, weil ich merke, wie die Mischung aus präziser Analyse und menschlicher Grosszügigkeit meine Kursteilnehmer:Innen und Coachees weiter bringt. Und weil es bisher immer fast allen Beteiligten Spass gemacht hat, sich selbst zu entdecken. Einfach eine schöne gemeinsame Reise. Das erklärt auch, warum ich mich nicht Coach nenne. Ich habe eine «Praxis-Lehre» gemacht, aber (noch) keine Ausbildung.
Immer wieder kommt bei mir die Idee auf, eine Ausbildung zum Coach zu machen, aber als Doktorandin und Mutter fehlt mir bisher einfach die Zeit. Ich will aber auch noch anfügen, dass ich mir meiner Verantwortung für meine Mitreisenden sehr bewusst bin.
Eine Trainer:In oder Coach kann viel falsch und kaputt machen. Ich höre in meinem Bereich leider immer wieder von Dingen, die in Coachings oder Kursen gemacht werden, bei denen ich richtig wütend werde.
Die Basis, dass mir das nicht passiert, hat mein Vater auf jeden Fall gelegt. Für meinen Anteil, den ich in meine Trainings/Coachings hinein bringe hilft mir mein Psychologiestudium, meine wissenschaftliche Bildung, mein Menschenbild und ganz wichtig noch immer mein Vater, der als mein Mentor im Hintergrund ist.
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden, der Trainer:In werden möchte?
«Aus meiner etwas speziellen Position ist das eine interessante Frage. Zur Wahl der Ausbildung, Positionierung im Markt, etc. kann ich hierzu nicht viel sagen.
Ich erhalte meine Aufträge auf Empfehlungen und in gewissen Kreisen noch durch den Namen «Wellstein». Ich mache da auch nichts aktiv, da es ja „nur“ mein zweites Standbein ist. Aber folgendes denke ich, kann ich weitergeben:
- Jeder Topf braucht einen anderen Deckel, einige Deckel sind aber für viele Töpfe brauchbar: Finde deinen eigenen Stil und sei dir bewusst, dass dein Stil für einige Menschen genau der richtige ist, andere aber etwas anderes brauchen. D.h. du bist kein Universalheiler (bitte bloss nicht) und kannst nicht allen gerecht werden und das ist auch gut so. Kannst du das aushalten?
- Sei dich deiner selbst bewusst: Es gibt in der psychoanalytischen Psychotherapie den Begriff „Counter-Transference“, das passiert auch bei dir als Coach. D.h. bestimmte Verhaltensweisen deiner Coachees können dich auf eine ganz spezielle Art „triggern“, die nur mit dir selbst zu tun haben. Wenn du damit nicht gut umgehen kannst, wirst du zum Problem für deine Coachees und dich selbst. Es ist also wichtig, dass du weisst, wie du selbst funktionierst. Stelle sicher, dass du dir das auf irgendeine professionelle Art erarbeitest (bei mir ist es jahrelange Psychotherapie, kann ich nur empfehlen). Kannst du das gewährleisten?
- Soziale Interaktion ist komplex: Das Gehirn und der Körper arbeiten auf Hochtouren bei all den Informationen, die in sozialen Situationen verarbeitet werden müssen. Du wirst also nach so Kurstagen / Coachingsessions so richtig müde sein. Kannst du deine Coaching-Karriere so planen, dass du auch Erholtage dazwischen hast? Ich denke, wenn du die Fragen mit „ja“ beantworten kannst, ist von der menschlichen Seite schon einiges gemacht. Dann kann ich den Weg als Coach nur empfehlen. Viele Wege führen nach Rom, aber nicht alle sind in Rom gleichermassen gut aufgehoben.»
CEO/Executive Coach/Consultant/Speaker focusing on Teams, Culture & People, Christen Consulting
1. Wieso habe ich mich entschieden Coach zu werden?
Ich bin Coach geworden, weil es wahnsinnig viel Mut braucht, um zu versuchen, die Welt zu verändern. Die wahren Veränderer – die Geschichtsmacher – sehen sich immenser Entmutigung, Zweifel, Druck, Eifersucht und Angst gegenüber. Wer wäre nicht versucht, angesichts solch schwieriger (und scheinbar unüberwindbarer) Hindernisse aufzuhören?
Aber mit einem Coach bleibt man stark. Es ermutigt dich, mehr zu tun, deine Grenzen zu überschreiten und das zu erreichen, was du nie für möglich gehalten hättest. Die Welt braucht Erfinder, Schöpfer, Futuristen und Grenzgänger! Und es ist mein Lebensziel, diesen beeindruckenden Menschen dabei zu helfen, sich weiter zu erheben und mehr beizutragen – in ihrer besten Form.
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden, der Coach werden möchte?
Von Coaches ist ein grundlegender Mentalitätswandel erforderlich, damit sie nicht mehr Wert beweisen, indem sie Experten sind, sondern Wert schaffen, indem sie Raum für die Weisheit des Klienten schaffen. Der Punkt des Coachings – und der schwierigste Teil des Coachings ist, dass du nicht mehr der Experte mit den Antworten bist. Sei bereit, unsicher zu sein und regelmässig zu scheitern, da du nicht mehr alle Antworten kennst. Als Coach stellst du eine Frage oder teilst eine Beobachtung mit und musst damit rechnen, dass der Klient vielleicht sagt: „Nein, das stimmt gar nicht!“. Als Coach darfst du nicht beleidigt oder defensiv sein, obwohl es eine „normale Reaktion“ wäre. Du musst damit einverstanden sein, dich zu irren, wenn du deinem Kunden am besten dienen willst. Wenn du als Coach dein Ego nicht loslassen kannst, wirst du nicht zu den Besten gehören. Bleibe stattdessen offen und neugierig und schaue, wohin dich die Coaching-Reise führt.
Managing Partner, Organisationsberaterin, Trainerin & Coach
1. Wieso habe ich mich entschieden, Coach zu werden?
Menschen, ihre Geschichten, Talente und Träume faszinieren und interessieren mich. Seit jeher begeistern mich Personen, die Entwicklung nicht nur im Kontext ihrer Karriere, sondern ihres persönlichen Wachstums im Blick haben und aktiv anpacken.
So richtig geplant habe ich mein Wirken als Coach ehrlich gesagt nicht – es war vielmehr der nächste logische Schritt auf meinem beruflichen Weg. Dieser war schlicht von meinem Herzblut angetrieben und durch meine Weiterbildung zur Organisationsentwicklerin/Coach BSO ins Licht gerückt.
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden der Coach werden möchte?
Die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Antreibern – das empfehle ich eigentlich jeder/jedem, der einen nächsten Schritt auf seinem Berufsweg gehen will. Und im zweiten Schritt empfehle ich, eine seriöse Ausbildung zu machen.
Für mich war ein schrittweises Vorgehen passend. So was wie «lernen – transferieren – reflektieren» in der Endlosschlaufe: Schritt für Schritt schauen, was es mit mir macht, wo meine Steckenpferde traben und wie es sich anfühlt, als Coach tätig zu sein.
Managing Partner, Organisationsberaterin, Trainerin & Coach
1. Wieso habe ich mich entschieden, Coach zu werden?
Seit meinem Studium der Psychologie interessiere ich mich sehr für den Menschen im Arbeitskontext. Wie beeinflussen uns Normen, die Arbeitskultur, unsere eigenen Werte? Nach was richten wir unser Verhalten aus? Wie gehen wir mit unseren Emotionen um, mit Stolpersteinen und Widerständen? Wie arbeiten wir gut mit anderen zusammen? Und vieles mehr.
Ich durfte mich viele Jahre in einer Corporate Funktion im HR um diese Themen kümmern, habe bei strategischen HR Projekten gewirkt und immer wieder auch intern Menschen bezüglich Laufbahnthemen begleitet. Dabei war mir das individuelle Wachstum des Gegenübers immer das grösste Anliegen.
Der Schritt mich dann losgelöst von einem spezifischen Unternehmen, um die individuellen Entwicklungswege meiner Kunden zu kümmern und diese in den Fokus zu rücken, kam dann irgendwann als logischer nächster Schritt.
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden der Coach werden möchte?
Eine seriöse Ausbildung zu machen, erachte ich als zentral. In einem Coaching geht es für den Kunden ja darum, seine Ziele zu erreichen, Lösungen für Probleme zu finden und sich weiterzuentwickeln. Wir als Coaches sind eine Art Wegbegleiter und Sparringpartner. Um in dieser Rolle erfolgreich zu sein, ist es wichtig, dass ich mich als Coach gut kenne und mit meinen eigenen Anteilen gut umzugehen weiss. Man sollte also Lust haben, sich auch zu einem grossen Stück mit sich selber auseinandersetzen, wenn man diesen Berufsweg gehen möchte.
Wieso habe ich mich entschieden, Coach zu werden?
Als Unternehmerin, Expertin, Beraterin & Coach unterwegs sein zu dürfen, jeden Tag zu lernen, ist ein Privileg und erfüllt mich. Ich durfte während und nach der Finanzkrise unter anderem bis zu 14 Coaches via Intervision & Supervision führen und wurde als Executive Coach für die bankinterne Business University für Senior Key Talents in Europa mandatiert. Nach meiner zehnjährigen breiten Führungserfahrung in HR-Rollen und im Banking Business wollte ich das Unternehmertum nicht nur in einer Grossbank, sondern in meiner eigenen Firma leben.
Coach zu werden war nicht mein Ziel. Erst die Anfrage von international tätigen CEO’s sie in ihrer Career Transition Richtung VR Tätigkeit zu begleiten bewegte mich dazu, auch in der Rolle als Coach unterwegs zu sein.
Ihr Feedback: «Es gäbe wenige Sparring Partner mit einer Breite von Wirtschaftsstudium bis zur Individualpsychologie als Basis, mit 10-jähriger breiter Führungserfahrung in HR & Banking Business im kompetitiven Umfeld sowie nach 25 Jahren Grossbank erfolgreich ein sensitives Business aufziehen» ermutigte mich weiter diesen Weg zu gehen.
Shaperion’s und mein Purpose liegt darin, dank bewussterem Handeln/Führen nicht nur Führungspersonen sondern auch ihr Umfeld und indirekt ihre Unternehmenskultur zu stärken.
2. Was sind meine Ratschläge für jemanden, der Coach werden möchte?
1.) Je besser Du Dich kennst, desto unvoreingenommener gehst Du auf andere Menschen zu. Setze Dich zuerst mit Dir auseinander.
2.) Coaching ist Lifelong Learning, laufendes Reflektieren & Informieren. Regelmässige Supervision & Intervision sind wichtige Qualitätssicherung.
3.) Sammle Coaching Erfahrungen bei Deinem Arbeitgeber, um Deine Kredibilität auf dem Markt zu erhöhen.
4.) Reduziere vorerst beim Arbeitgeber Deinen Beschäftigungsgrad und baue Dein Business in Ruhe auf und reife daran.
5.) Gib Dir 2-3 Jahre Zeit, Spare 1-2 Jahressaläre. Vernetzte Dich. Gehe Partnerschaften ein. Finde Deine Spezialisierung.
6.) Ohne Business Case geht es nicht. Was ist Dein Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Coaches? Wo & wie positionierst Du Dich etc.? Ich persönlich finde es wichtig, auf der Basis einer breiten Aus- und Weiterbildung Führungserfahrung in einem komplexen Umfeld zu starten bis man sich anschliessend auf Coaching spezialisiert.
14. Cross-Gen-Coaching: Generationenübergreifendes Coaching
Noch nie sind so viele Generationen zusammen alt geworden. Heute besteht ein Team in einem Unternehmen zum Teil aus 5 Generationen (Maturists oder Silent Generation, Baby Boomers, Generation X, Generation Y oder Millennials und Generation Z).
Jede Generation hat andere Bedürfnisse, Fähigkeiten und Werte. Die einen wünschen sich einen hohen Status, andere hingegen legen darauf keinen Wert, sondern wollen sich selbst verwirklichen und wohlfühlen. Diese und andere Unterschiede können bereichernd und inspirierend sein, doch oftmals bieten sie auch Zündstoff für Unstimmigkeiten.
«Unternehmen sollten Massnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die verschiedenen Generationen erfolgreich zusammenarbeiten können. Unterschiede sollten genutzt werden, anstatt eine Vereinheitlichung anzustreben.»
Wenn eine Firma unter dem Generationsgefälle leidet, kann ein gezieltes Coaching helfen, die Teamfähigkeit, Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern.
15. Coaching als Inspiration für Lifelong Learning
Mit der fortschreitenden Digitalisierung überdenken Unternehmen ihre Arbeitsmethoden neu, indem sie mehr Gewicht auf Future-Skills, wie z.B., Agilität, kritisches Denken, digitale Affinität und soziale Fähigkeiten legen. Sie arbeiten vermehrt mit Coaches zusammen, die ihnen dabei helfen, diese neuen Skills erfolgreich zu implementieren und unter den Mitarbeitenden zu verinnerlichen. Das können sowohl externe Coaches sein oder auch interne Manager, die Coaching-Techniken lernen.
«In Unternehmen wenden heute immer mehr Vorgesetzte Coaching-Techniken an. Diese Vorgesetzten werden dadurch nicht zum Coach, helfen aber mit diesen Methoden eine positive und nachhaltige Führung zu gewährleisen.»
Firmen erkennen, dass Manager nicht alle Antworten kennen müssen, um eine gute Arbeit zu leisten. Sie bewegen sich weg von der traditionellen Befehls- und Kontrollpraxis. Ein neues Modell übernimmt die Führung, bei welchem die Führungskraft zum Coach wird.
Eine effektive Führungskraft, die als Coach agiert stellt Fragen, statt Antworten zu geben, unterstützt die Mitarbeitenden, statt sie zu beurteilen und fördert ihre Entwicklung, statt ihnen vorzuschreiben, was sie zu tun haben.
«Ein gutes Coaching trägt dazu bei, die Kultur der Organisation zu definieren, die Werte zu stärken und ihre Vision voranzutreiben – Coaching ist Lifelong Learning.»
Coaching ist eine kontinuierliche Arbeit, die alle Manager gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden regelmässig durchführen sollten. So lernen Mitarbeitende sich an die ständig verändernde Umgebung anzupassen, damit neue Energie, Innovation und Engagement freigesetzt werden können.
16. Buchtipps
Anbei einige Bücher, welche wir zum Thema Coaching empfehlen. Jedes Buch ist vollgepackt mit wertvollen Ratschlägen, Weisheiten und praktischen Informationen.
- Shark Leadership, Management hinter den Grenzen der Angst, von Sonja A. Buholzer
- Ich will Coach werden, von Brigitte Wolter
- Agiles Coaching, von Judith Andresen
- Life Coaching for Successful Women, von Valorie Burton
- Coaching im Aufwind, von Karin von Schumann
- Sokrates, von Gottfried Martin
- Das Sokrates Prinzip, von Jos Kessels
- Handbuch Coaching, von Christopher Rauen
- Coaching for Performance, von Sir John Whitmore
- The Book of Beautiful Questions, von Warren Berger
- Helping people change – Coaching with Compassion for Lifelong Learning and Growth, von Richard Boyatzis, Melvin Smith, and Ellen Van Oosten
- Trillion Dollar Coach: The Leadership Playbook of Silicon Valley’s Bill Campbell, von Eric Schmidt, Jonathan Rosenberg, Alan Eagle
- Co-Active Coaching, Henry Kimsey-House, Karen Kimsey-House, Phillip Sandahl, Laura Whitworth
- The Inner Game of Tennis, von Timothy Gallwey
- The Coaching Effect, von Bill Eckstrom & Sarah Wirth
Quellen:
- Metzler Lexikon Philosophie, (2020). Mäeutik
- Etymology Dictionary, (2020). Coach.
- Stanford Encyclopedia of Philosophy, (2019). Transcendentalism.
- Brigitte Wolter, (2020), Ich will Coach werden
- Christopher Rauen, (2021). Handbuch Coaching
- Christiane Richter; Peter Reitz, (2016). Jetzt werde ich Coach
- NIH National Center for Biotechnology Information. (2008). Corinna Haupt, Andrea B. Huber: How axons see their way – axonal guidance in the visual system