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Evrlearn Podcast #8 mit Isabelle Chappuis vom FUTURES Lab der HEC Lausanne

Im aktuellsten Evrlearn Podcast sprechen wir mit Isabelle Chappuis vom Futures Lab der HEC Lausanne über Up- und Re-Skilling und Far-Future-Trends.

«Ich finde, Weiterbildung ist noch nicht in der Kultur. Man denkt immer noch, ich habe studiert, ich habe eine Lehre gemacht, ich habe einen Job. Jetzt sollte ich eigentlich Arbeit haben bis ich alt werde. Dies ist natürlich nicht mehr so. Das sollte man wissen

Isabelle Chappuis, FUTURES LAb
Evrlearn Podcast mit Isabelle Chappuis vom Futures Lab der HEC Lausanne

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Hier findest du frühere Evrlearn Podcast Episoden:

Isabelle Chappuis vom FUTURES Lab der HEC Lausanne

Isabelle Chappuis ist Executive Director am FUTURES Lab der HEC Lausanne. Das Futures Lab ist eine Analyse- und Forschungseinrichtung für alle Fragen rund um Up- und Reskilling. Isabelle Chappuis war zuvor verantwortlich für die Executive MBAs und schliesslich für den gesamten Executive Education-Bereich der renommierten HEC Lausanne. Sie hat an der Universität St.Gallen ihr Lizentiat absolviert und dies ist auch der Grund, weshalb wir das Gespräch auf Deutsch führen konnten.

Wir sprechen mit Isabelle Chappuis über ihre letzte Weiterbildung, nach welchen Kriterien sie sich für eine Weiterbildung entscheidet und wie sie diese erfolgreich zum Abschluss bringt. Ebenfalls erläutert sie uns ihre Arbeit im FUTURES Lab an der HEC Lausanne und die Ziele, die sie damit verfolgen. Natürlich sprechen wir über notwendige Fähigkeiten im Arbeitsmarkt der Zukunft und die beschleunigte Veränderung der Jobs der Zukunft.

🎙️ Podcast thematisch und nach Zeit geordnet

⏱️ 01:30 – Letzte Weiterbildung

«Eigentlich müsste man Weiterbildung neu definieren. Weiterbildung ist nicht nur an die Uni zu gehen oder einen Kurs zu besuchen, sondern auch ein Buch zu lesen.»

«Meine letzte konkrete [formale] Weiterbildung war ein MooC, ein Massive Open Online Course, auf Coursera. Davor habe ich ebenfalls ein MooC via EdX am MIT besucht. Der Kurs hiess: Shaping Work of the Future.»

Evrlearn Weiterbildung Shaing Work of the Future

⏱️ 02:30 – Entscheid für eine Weiterbildung mittels drei Kriterien

«Das erste Kriterium ist, es muss mich persönlich interessieren. Nicht einfach wichtig sein für meinen Job, sondern wirklich mich persönlich interessieren. Dann muss es auch realistisch sein für mich. Das heisst, es darf nicht ewig dauern, es darf nicht zu teuer sein und es darf nicht zu viel Zeitressourcen beanspruchen. Schliesslich muss es von Beginn weg klar sein, wie ich es [die Weiterbildung] beruflich einsetzen/nutzen kann.»

«Kurz gefasst: Eine Weiterbildung muss mich persönlich interessieren, realistisch und beruflich nutzbar sein.»

⏱️ 04:30 – Gamification bei Weiterbildungen hilft

Marcel Salathé von der EPFL Extension School hat in seinem Evrlearn Podcast darauf hingewiesen, dass «Lernen grundsätzlich ein sehr intensiver und auch anstrengender Prozess ist, das muss man sich einfach bewusst sein.»

Wie hast du es geschafft, dass du dran geblieben bist?

«Weil ich etwas gewählt habe, das mich interessiert. Zudem habe ich beim ersten MooC schliesslich das Quiz gemacht und gerade mal 60% erreicht und ich wollte unbedingt eine gute Note machen. Viele Plattformen setzen auf Gamification und das funktioniert sehr gut. Auch Marcel Salathé mit der EPFL Extension School macht dies genau so.»

⏱️ 06:00 – Futures Lab an der HEC Lausanne

«Wir können nicht länger die Opfer sein, sondern wir müssen die Architekten der Zukunft sein. Wir müssen mögliche Zukünfte entwerfen und auf sie hinarbeiten.»

«Mit dem FUTURES Lab haben wir mehrere Ziele. Das Eine ist, die Future Literacy zu erhöhen, wie geht man um mit den Zukünften. Das Andere ist, Foresight Methods zu benutzen um Futures zu entdecken und zu kreieren, insbesondere natürlich für die Future of Jobs.»

⏱️ 08:00 – Welche Skills werden HR-Verantwortliche 2030 benötigen?

«Wir werden in unserem Buch [HR Futures of 2030 wird voraussichtlich Anfang 2021 erscheinen] 22 neue Disziplinen für HR 2030 analysieren und vertiefen.»

«Eine davon ist beispielsweise ‚Predictive Human Maintenance‘. Man kann heutzutage mit den Daten herausfinden, welcher Mitarbeiter bereit ist zu kündigen. Gerade in einer Zeit des Fachkräftemangels oder ‚War for Talents‘ muss man eben gerade diese versuchen zu halten.»

⏱️ 10:30 – Trends für die rasante Veränderung der Jobs

«Bei einem kulturellen Schock – wie ausgelöst durch Corona – gibt es plötzlich sinkende Opportunitätskosten und es lohnt sich auf einmal, mehr ins Digitale zu investieren. Dadurch ändern sich die Jobs sehr schnell und dauerhaft.»

«Eigentlich gibt es drei Trends für die rasante Veränderung der Jobs. Zum Einen wird alles komplexer und komplizierter, sodass wir als Menschen nicht mehr ein Problem alleine lösen können. Wir haben zu viele Daten, zu viele Informationen, man muss mit anderen Leuten zusammenarbeiten und man muss ein Problem anders angehen. Ein weiterer Grund ist die Konvergenz. Dies ist das Zusammentreffen von Themen in deren Intersektion sich mehr Kraft entwickelt. Das heisst beispielsweise, wenn sich die Informatik verbessert, dann kann sich die Biologie oder die Chemie schneller entwickeln. Der dritte Grund ist die Exponentialität, die Geschwindigkeit mit der sich die Technologie entwickelt.»

⏱️ 13:00 – Allgemeinbildung vs. Vertiefung

Marco Salvi von Avenir Suisse hat im Evrlearn Podcast folgende Thematik aufgebracht: «Aber angesichts dieser Ungewissheit [über die technologische Entwicklung und die Zukunft] lohnt es sich, auch in allgemeine Skills zu investieren und so die Tür offen zu halten für Neues – für neue Wege, neue Karrieren, neues Wissen.»

Welchen Ansatz empfiehlst du?

«Es gibt dieses T-Shape Konzept der Weiterbildung: Diverse transversale Skills und eine vertiefte Kenntnis für einen spezifischen Job.»

«Heutzutage würde ich mich für ein Konzept mit Drei Zacken entscheiden. Das heisst, immer noch in die Allgemeinbildung und transversale Skills zu investieren, aber dass man daneben neugierig bleiben und ebenso sich in anderen Branchen weiterbilden muss. Dies erlaubt es, dass man beim Verschwinden eines Jobs wechseln kann, Optionen hat.»

Weiterführend dazu: Pi- oder Comb-Shaped in die Zukunft

⏱️ 18:00 – Lebenslanges Lernen in der Schweiz

«Die Berufslehre war bis anhin für die Schweiz sehr wichtig, da man dort sehr praktisch – on the job – gelernt hat. Ich frage mich aber, ob die Berufslehre immer noch zeitgemäss ist oder ob sie allenfalls angepasst werden muss. Dies weil die transversalen Fähigkeiten eher fehlen in diesem System und wenn ein Job, für den man eine Lehre gemacht hat, verschwindet, ist es dann nicht mehr so einfach zu pivotieren/zu wechseln.»

«Ich finde, Weiterbildung ist noch nicht in der Kultur. Man denkt immer noch, ich habe studiert, ich habe eine Lehre gemacht, ich habe einen Job. Jetzt sollte ich eigentlich Arbeit haben bis ich alt werde. Dies ist natürlich nicht mehr so. Das sollte man wissen