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Marcel Salathé und die Lancierung der EPFL Extension School
Marcel (Twitter / LinkedIn) ist Epidemiologe an der EPFL und hat dort das Digital Epidemology Lab aufgebaut. In den letzten Monaten war Marcel Salathé als führender Epidemiologe in der Schweiz zu grosser Bekanntheit gekommen. Wie die bz Basel kürzlich titelte: ‘Seit Corona kennt ihn die ganze Schweiz.’
Im Evrlearn-Podcast wird aber vielmehr über Marcel’s Initiative und Lancierung der EPFL Extension School gesprochen und die Erfahrungen und Learnings damit der letzten drei Jahre. Die Extension School ist ein auf Digitalisierung spezialisiertes Online-Weiterbildungsangebot der EPFL, das einer breiten Bevölkerung zur Verfügung steht.
🎙️ Podcast thematisch und nach Zeit geordnet
⏱️ 01:40 – Eigene Weiterbildung
«Die letzte Weiterbildung, das ist die, die ich jetzt gerade mache, das ist die Extension School. Das mache ich aus zwei Gründen: Erstens einmal, weil es mich wirklich interessiert. Ich mache das Machine Learning Diplom und da muss ich selber auch immer fit bleiben.»
Weiterbildungsangebote der EPFL Extension School
«Durch Delegation werden die eigenen Skills schnell ein bisschen verstaubt.»
«Das «nitty-gritty», das Technische, da muss ich extrem aufpassen, dass ich den Anschluss nicht verliere. Und deshalb möchte ich immer wieder zurückgehen in die Praxis und das mache ich jetzt mit der Extension School.»
⏱️ 05:00 – Motivation zur Weiterbildung
«Was sich natürlich geändert hat, ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Dinge ändern. Und die Geschwindigkeit hat primär mit der Informationstechnologie und dem Internet zu tun. Und deshalb würde ich natürlich mal grundsätzlich empfehlen, sich mit dieser Materie [Weiterbildung] auseinanderzusetzen, das bringt sicher auch eine gewisse Jobsicherheit.»
«Lernen ist grundsätzlich ein sehr intensiver und auch anstrengender Prozess, das muss man sich einfach bewusst sein.»
«Die meisten Leute wollen zwar eine Fähigkeit haben, aber der Weg dorthin ist eben oft sehr steinig und steil und mit vielen unangenehmen Stellen verbunden.»
⏱️ 08:20 – Rahmenbedingungen für die Weiterbildung
«Da gibt es in der Schweiz noch sehr viel zu tun. Wir sind, zumindest politisch, in dem Moment angekommen, in dem die meisten das akzeptiert haben und sagen jawohl, Weiterbildung ist wirklich ein Muss und etwas sehr Wichtiges. Aber mir scheint, dass die entsprechenden Rahmenbedingungen noch nicht da sind, um es wirklich zu einem Massenphänomen werden zu lassen.»
«Zum Beispiel gerade was die Digitalisierung anbelangt habe ich nicht das Gefühl, dass wir schon da sind, wo wir eigentlich sein könnten und insbesondere auch sein sollten.»
⏱️ 11:00 – Zur Idee der EPFL Extension School
«Und das war eigentlich die Philosophie der Extension School. Dass wir diese digitalen Skills lehren wollen, damit eben wirklich alle von der digitalen Revolution profitieren können.»
«Und das wollen wir mit der Extension School auch machen: Wir wollen Cutting Edge sein, aber wir wollen nicht nur auf dem Niveau EPFL oder Akademie, sondern auf ganz unterschiedlichen Ebenen unterrichten. Wo immer sich die Personen befinden, da wollen wir sie abholen. In kurz: EPFL-Qualität, aber nicht EPFL-Schwierigkeit oder -Niveau, das ist die Philosophie. Und die Praxis ist für uns extrem wichtig. Theorie gibt es bei uns an der Extension School nur dann, wenn sie hilft, die Praxis voranzutreiben.»
⏱️ 21:20 – Zielgruppe der EPFL Extension School
«Im Gegensatz zu den MOOCs wollen wir das personalisierte Lernen fördern. Wir sprechen mit den Personen, es gibt diverse Projekte, und jedes Projekt ist anders. Wir bieten da wirklich eine persönliche Betreuung. Dementsprechend kostet das natürlich auch was. Unsere Kurse kosten zwischen CHF 300 und 500 pro Monat und gehen mehrere Monate. Das heisst, es ist eine Investition.»
⏱️ 24:30 – Online Kurse zum Abschluss bringen
«Unsere COS-Programme [Certificate of Open Studies] dauern dann schnell mal 500 Stunden.»
«An den COS Feiern […] sieht man schnell, wer die Partner [der Absolventen] sind, weil das sind die mit dem grössten Lächeln, weil die sich freuen, ihren Partner endlich mal wieder zu haben. Weil die haben wirklich jede freie Stunde, jedes Wochenende, jeden freien Abend gesagt, ich mache jetzt Extension School. Also es ist wirklich sehr intensiv.»
«Wir wollen eben wirklich, dass die Leute etwas anfangen können mit diesen Skills und nicht einfach hoffen, dass in fünf Jahren jemand auf ihrem CV sieht, dass sie an der EPFL waren.»
⏱️ 31:20 – COS Certificate of Open Studies
«Dieses COS ist ein Zertifikat, das vom Bund anerkannt ist, wie eben ein CAS. Der Unterschied ist einfach, dass das COS kreiert wurde, um ein offizielles Zertifikat zu ermöglichen, dass keine akademischen Voraussetzungen verlangt.»
«Das war für uns philosophisch wichtig, weil ich fand, wir können nicht in der Schweiz herumrennen und sagen, alle müssen auf den digitalen Zug aufspringen und gleichzeitig sagen, sorry, wir meinten eigentlich nur Leute mit bestehendem akademischen Background. Das geht nicht.»
⏱️ 32:50 – Diplome werden weniger wichtig
«Am kompetitivsten bist du natürlich, wenn du beides hast, aber es gibt auch da eine Dynamik, wo die Leute immer öfter sagen: Okay, Diplom gut, aber ’show me what you’ve done‘. In dieser immer digitalisierteren Welt wird das immer wichtiger.»
«Und da wollen wir ansetzen: Dass die Leute am Schluss wirklich ein Portfolio von Projekten haben, ihr Github Portfolio, wo man sehen kann, was haben sie gemacht, wie wurde das programmiert und so weiter.
Und das gehört für mich mittlerweile eben auch zu einem Diplom. Es ist eine Art digitales, lebendes Diplom, das man laufend erweitern kann. Wenn das auch mit einem offiziellen Diplom kommt, dann ist das das Tüpfchen auf dem i. Und in der Schweiz ist das immer noch sehr wichtig, viel wichtiger als in anderen Ländern.»
⏱️ 37:00 – Wichtigstes Learning
«Deshalb würde ich wirklich allen empfehlen, die sich mit diesem Thema [Lernen] auseinandersetzen, einfach mal diesen ersten Schritt zu wagen. Das kann etwas ganz einfaches und auch Spielerisches sein, wo man ein Hobby-Projekt macht, und plötzlich sieht man, wo das eben auch in der Karriere relevant sein kann. Man darf sich da nicht zu stark versteifen auf den konkreten Business Need, sondern am besten einfach mal mit einem persönlichen Projekt anfangen und so quasi den Eintritt in die Digitalisierung finden.